Deutschland

Crash-Gefahr: Börsenaufsicht fordert Notfall-Pläne von Versicherern

Wie schon die Banken könnten demnächst auch die großen deutschen Versicherer gezwungen werden, Sanierungspläne für den Krisenfall vorzulegen. Denn auch bei Versicherern können Pleiten verheerende Auswirkungen auf das gesamte Finanzsystem haben.
23.01.2013 13:58
Lesezeit: 1 min

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hatte 2012 etwa 15 große deutsche Banken dazu gezwungen, Sanierungspläne für den Krisenfall auszuarbeiten. Auch auf international tätige deutsche Versicherer könnten nun ähnliche Vorschriften zukommen. Die BaFin prüfe derzeit, „ob Versicherer Sanierungspläne entwickeln sollen und welche Mindestanforderungen daran zu stellen wären“, zitiert Reuters die BaFin-Präsidentin Elke König.

Betroffen sind vor allem die großen, international tätigen Versicherer. Die Sanierungspläne sollen dafür sorgen, dass die Versicherer im Krisenfall nicht vom Staat gerettet werden müssen. Die Versicherer hatten lange argumentiert, dass sie nicht systemrelevant seien. Doch wie Banken agieren auch sie als große Geldanleger, ein Zusammenbruch könnte gewaltige Auswirkungen auf das Finanzsystem haben. Anfang 2008 stand der amerikanische Versicherer AIG vor der Pleite und wurde daraufhin von der US-Regierung mit 150 Milliarden Dollar unterstützt.

König lehnte es allerdings ab, den großen Versicherern ähnlich wie den Banken eine größere Kapitaldecke vorzuschreiben. „Gezielte Maßnahmen sind die bessere Wahl - und die müssen sich nicht nur aufs Kapital beziehen“, sagte die BaFin-Präsidentin. Ihrer Ansicht nach ist noch auf lange Zeit mit einem niedrigen Zinsniveau zu rechnen. „Die Versicherer müssen sich darauf einstellen und bei der Produktgestaltung neue Wege gehen“, empfahl König.

Aufgrund der Schwankungen und Krisen auf den Finanzmärkten sind die Versicherer derzeit kaum in der Lage, verlässlich zu investieren. Für die Kunden hat es entsprechend etwa bei den kapitalgedeckten Lebens- und Rentenversicherungen in den letzten Jahren einen erheblichen Renditerückgang gegeben. Zur Vorsorge gegen Altersarmut sind derartige Versicherungen heute sinnlos (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Jugendstudie: Junge Generation optimistischer, dennoch wird Deutschland "auf dem absteigenden Ast" wahrgenommen
21.05.2025

Deutschland werde von jungen Menschen derzeit eher als Gesellschaft „auf dem absteigenden Ast“ wahrgenommen, schreiben die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bayer-Aktie: Soll Monsanto pleitegehen?
21.05.2025

Seit vielen Jahren schon kämpft die Bayer AG mit Milliardenklagen gegen die Tochterfirma Monsanto und deren Unkraut-Vernichter Glyphosat....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Wirtschaft holt auf: Thüringen und Sachsen mit Spitzenplätzen
20.05.2025

Einer neuen ifo-Studie zufolge hat Ostdeutschland wirtschaftlich gegenüber dem Westen deutlich aufgeholt. Der Thüringer Industrieanteil...

DWN
Politik
Politik Wenn Europa falsch reagiert, wird Trump zur echten Gefahr für die NATO
20.05.2025

Donald Trump ist zurück – und mit ihm die Zweifel an der Zukunft der NATO. Ex-Sicherheitsberater John Bolton warnt: Nicht Trump allein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Amazons Geheimwaffe aus Israel: Wie ein unbekanntes Start-up den KI-Krieg entscheidet
20.05.2025

Ein unbekanntes Start-up aus Israel liefert den Treibstoff für Amazons KI-Vormarsch. Mit Annapurna Labs sichert sich der Tech-Gigant die...

DWN
Finanzen
Finanzen 30.000 Dollar für Gold – und der Westen ist bankrott
20.05.2025

Gold steigt, wenn das Vertrauen fällt. Für Hedgefonds-Manager David Einhorn wäre ein Kurs von 30.000 Dollar kein Triumph – sondern ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krise am Bau: Wohnungsmarkt steckt fest – Bauindustrie warnt vor Investitionsstau
20.05.2025

Die deutsche Bauwirtschaft steckt weiterhin tief in der Krise. Der Wohnungsbau schwächelt, Neubauten stagnieren – und aus Sicht der...

DWN
Politik
Politik BKA: Politisch motivierte Kriminalität steigt um 40 Prozent– Beratungsstellen schlagen Alarm
20.05.2025

Schon die erste Kriminalitätsstatistik, die Dobrindt vorstellt, zeigt, dass er ein schwieriges Amt übernommen hat. Bei Straftaten mit...