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Lenovo: Konkurrenz für Apples Smartphone-Geschäft

Lesezeit: 2 min
29.11.2016 14:59
PC-Hersteller Lenovo wagt den Angriff auf den mobilen Markt der Smartphones. Die Offensive der weltweiten Nummer 1 zielt auf Großkonzerne wie Apple, Google und Amazon.
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Lenovo, die Nummer eins im PC-Markt, versucht schon seit Jahren einen Großangriff im Smartphone-Geschäft. Jetzt plant der Chef des chinesischen Konzerns darüber hinaus für eine Zukunft mit künstlicher Intelligenz in verschiedensten Geräten.  „Wir haben den Plan, viele solche smarten Geräte zu entwickeln, die Leute Zuhause, im Büro oder unterwegs nutzen können“, sagte Lenovo-Chef Yang Yuanqing in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. „Künstliche Intelligenz wird in allen Geräten sein, auch PCs und Smartphones.“

In der Branche zeichnet sich derzeit ein Trend ab, dass verschiedene Geräte vom Smartphone bis zum vernetzten Lautsprecher auf die Rolle eines Portals für den Zugang zu Diensten im Netz auf Basis künstlicher Intelligenz reduziert werden. Dabei setzen die Cloud-Anbieter auch verstärkt auf eigene Endgeräte. So ist Amazon erfolgreich mit dem vernetzten Lautsprecher Echo, Google brachte gerade das Konkurrenz-Gerät Home heraus und gilt mit seiner persönlichen Assistenten auf Basis künstlicher Intelligenz als besonders stark.

Lenovo wolle sich in dieser neuen Welt als neutraler Geräte-Anbieter positionieren, sagte Yang Yuanqing. „Ich denke, jede Familie wird viele smarte Geräte haben, die mit Google verbunden sind, aber auch mit Amazon oder Facebook.“

Im Smartphone-Markt will Lenovo im kommenden Jahr zum Angriff übergehen. Dann werde der chinesische Konzern die Integration des US-Zukaufs Motorola abschließen, unter die fünf weltweit größten Anbieter zurückkehren und auch wieder Geld in dem Geschäft verdienen, kündigte Yang Yuanqing an.

Er räumte Schwierigkeiten bei der Einbindung von Motorola ein: „Die Integration lief nicht so glatt wie wir erwartet haben.“ Aber er glaube an den Wert von Motorola, das Lenovo eine starke Marke in westlichen Ländern gebe. Damit könne der Konzern auch die beiden größten Smartphone-Anbieter Samsung und Apple angreifen. „Wenn es eine Marke gibt, die die beiden Top-Player herausfordern kann, gehört Lenovo dazu“, sagte Yang Yuanqing. Er sei überzeugt, dass Lenovo effizienter als Samsung und Apple sei.

Der Lenovo-Chef geht auch davon aus, dass sein Unternehmen von Samsungs Akku-Debakel beim Galaxy Note 7 mit Marktanteil-Gewinnen profitieren kann. In den vergangenen Quartalen war Lenovo aus der Top 5 der Smartphone-Branche von im Westen kaum bekannten Firmen wie Oppo, Vivo oder BBK verdrängt worden. Sie hätten aber nicht die Voraussetzungen für eine internationale Expansion, sagte Yang Yuanqing.

Google mit seinem neuen „Pixel“-Smartphone mit integriertem virtuellem Assistenten betrachtet der Lenovo-Chef als nur einen von vielen Konkurrenten. „Ich denke, ihre Kompetenz liegt in anderen Bereichen als bei einem Geräte-Spezialisten.“ Software sei ein völlig anderes Geschäft: „Man muss sich keine Gedanken über Lagerbestände machen, oder über die Balance zwischen Nachfrage und Angebot. Für uns gehört das zum Kerngeschäft.“

Lenovo ist die Nummer eins im PC-Markt vor Hewlett-Packard und Dell und kaufte vor zwei Jahren Google den Handy-Pionier Motorola ab, um auch bei Smartphones durchzustarten. Doch die Sanierung des Zukaufs bringt dem Konzern immer noch rote Zahlen. Im vergangenen Quartal verbuchte die Mobil-Sparte einen operativen Verlust von 156 Millionen Dollar. Das war immerhin ein besseres Ergebnis als das Minus von 217 Millionen Dollar im Vorjahresquartal. Lenovo betonte, dass der Motorola-Absatz mit dem Start neuer Modelle binnen drei Monaten um 40 Prozent gestiegen sei.

Im schrumpfenden PC-Geschäft will Lenovo seine Führungsposition weiter ausbauen. Das Ziel, den Marktanteil von derzeit gut 20 Prozent auf 30 Prozent zu steigern, habe er weiter im Blick, betonte Yang Yuanqing. In der Branche wird damit gerechnet, dass kleinere Anbieter in dem harten Markt das Handtuch werfen könnten und Lenovo wird unter anderem als möglicher Käufer für das Geschäft von Fujitsu gehandelt.

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