Griechenland hat mit Verweis auf Krisen und Unsicherheiten in Europa eine umfassende und dauerhafte Lösung für seine Schuldenprobleme gefordert. Jeder sehe, dass Europa sich angesichts des Verfassungsreferendums in Italien und bevorstehender Parlamentswahlen in anderen Ländern ein Wiederaufflammen der Schuldenkrise nicht leisten könne, sagte Regierungssprecher Dimitris Tzanakopoulos am Sonntag in einem Radio-Interview. Die allgemeine Unsicherheit in Europa schaffe das Bedürfnis für eine abschließende und dauerhafte Lösung des griechischen Problems.
Am Montag kommen die Finanzminister der Eurozone zu Beratungen über Griechenland zusammen. Eigentlich läuft das dritte Hilfsprogramm noch, und erst 2018 soll über neue Hilfen entschieden werden. Die Geldgeber wie die EU und die Europäische Zentralbank verlangen weiter Reformen, um die Wirtschaft wettbewerbsfähiger und die Staatsfinanzen nachhaltiger zu machen. "Athen muss endlich die nötigen Reformen machen. Wenn Griechenland im Euro bleiben will, führt kein Weg daran vorbei - und zwar völlig unabhängig vom Schuldenstand", sagte Finanzminister Wolfgang Schäuble der "Bild am Sonntag". Der Internationale Währungsfonds (IMF), der dritte Geldgeber, hält die Schuldenlast Griechenlands allerdings für nicht mehr tragfähig und will daher vorher Erleichterung. Dies nennt er als Bedingung, um sich weiter am Hilfsprogramm zu beteiligen.
Wird Griechenland bei der Sitzung der Euro-Finanzminister bescheinigt, die Reformzusagen einzuhalten, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass griechische Staatsanleihen bald in das Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank aufgenommen werden. Die Käufe der Staatsanleihen bewirken, dass die Länder faktisch weniger Zinsen für Kredite zahlen müssen.