Deutschland

Kaiser's Tengelmann-Deal schafft neue Arbeitsplätze

Die Einigung zwischen der Rewe Group und Edeka beim Kaiser's-Tengelmann-Deal setzt voraus, dass das Beschäftigungsniveau von 2015 wieder erreicht werden muss.
07.12.2016 11:22
Lesezeit: 1 min

Nach der Einigung zur Zukunft der angeschlagenen Supermarktkette Kaiser's Tengelmann müssen Edeka und Rewe neues Personal einstellen. „Vereinbart ist, dass sie auf den Beschäftigtenstand von Ende 2015 zurückkehren“, sagte Verdi-Chef Frank Bsirske der Deutschen Presse-Agentur. Das bedeute rund 700 Arbeitsplätze mehr, als es derzeit in Filialen und Zentralen gibt. Während des Übernahmekampfes war die Mitarbeiterzahl reduziert worden.

Mit der Einigung der vergangenen Woche sind mehr als 15.000 Arbeitsplätze für zumindest fünf Jahre so gut wie gerettet. „Für die Beschäftigten gibt es viele gute Gründe, entspannt auf die Weihnachtstage zu blicken – mit der Sicherheit des Arbeitsplatzes auf Jahre hinaus“, sagte Bsirske. Zweifel der Belegschaft an der endgültigen Einigung könne er verstehen, aber ausräumen. Der unterschriftsreife Vertrag muss zwar noch vom Bundeswirtschaftsministerium geprüft werden. Aber Bsirske betonte: „Ich gehe davon aus, dass die Finalisierung in Kürze erfolgt.“

Der Vereinbarung zufolge übernimmt Marktführer Edeka alle Filialen von Kaiser's Tengelmann und reicht unter anderem 62 Kaiser's-Geschäfte in Berlin an den Konkurrenten Rewe weiter.

„Am Ende bin ich wirklich zufrieden“, sagte Bsirske zu den Verhandlungen. „Das war ein richtiger Erfolg.“ Der Gewerkschafter hatte in den Gesprächen nach eigenen Worten „vermittelt, wo es ging“ und galt als ehrlicher Makler. Zu verdanken sei die Einigung aber maßgeblich Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), betonte der Verdi-Chef. „Sein Einsatz ist sehr, sehr hoch zu bewerten. Herr Gabriel verdient hohe Anerkennung und Respekt aus Sicht der Beschäftigten und der Gewerkschaft.“

Der Wirtschaftsminister hatte durch eine Ministererlaubnis das Veto des Bundeskartellamts gegen den geplanten Verkauf von Kaiser's Tengelmann an Edeka ausgehebelt. Die Ausnahmegenehmigung war auf Antrag unter anderem des Konkurrenten Rewe zwar gerichtlich gestoppt worden, dann hatte man sich aber auf den Kompromiss geeinigt. Dafür soll Rewe seine Klage fallen lassen.

Letztlich gebe es bei dem Deal nur Gewinner, sagte Bsirske. Auch die Verbraucher, die künftig mancherorts weniger Auswahl unter den Supermärkten haben werden, könne man nicht Verlierer nennen. „Kaiser's Tengelmann hat im deutschen Einzelhandel nur einen Marktanteil von 0,6 Prozent. Die Gesamtwirkung sollte man nicht überbewerten“, sagte Bsirske.

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