Gemischtes

Abgas-Manipulation: Kraftfahrt-Bundesamt untersucht Porsche

Lesezeit: 1 min
08.12.2016 18:31
Das Kraftfahrt-Bundesamt untersucht, ob Porsche seine Abgaswerte manipuliert hat. Der Autohersteller weist die Anschuldigungen von sich.
Abgas-Manipulation: Kraftfahrt-Bundesamt untersucht Porsche

Die VW-Tochter Porsche sieht sich zu Unrecht unter dem Verdacht der Manipulation von Verbrauchswerten. Der Stuttgarter Autobauer bestätigte am Donnerstag zwar die Verwendung der sogenannten Lenkerkennung. Diese werde jedoch nicht verwendet, um am Prüfstand Abgaswerte zu manipulieren, sagte ein Sprecher. Dies gelte sowohl für den von Audi entwickelten V6 TDI im Porsche-Geländewagen Cayenne als auch für sämtliche anderen Porsche-Modelle. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hatte zuvor bestätigt, es untersuche nun auch bei Porsche mögliche Manipulationen: "Das KBA prüft gegenüber Porsche den Sachverhalt bezüglich der sogenannten Lenkradkennung", erklärte ein Sprecher der Flensburger Zulassungsbehörde.

Porsche machte deutlich, dass Daten über die Lenkbewegungen grundsätzlich für die Schaltstrategie eines Wagens genutzt würden. Bei sportlichen Fahrzeugen sei es beispielsweise wichtig, ungewollte Schaltvorgänge in dynamisch gefahrenen Kurven zu verhindern. Diese Technik werde jedoch nicht zur Manipulation an Prüfständen eingesetzt.

Anhand der Lenkradkennung kann die Motorsteuerung auch feststellen, ob auf der Straße oder auf dem Rollenprüfstand gefahren wird. Manipulierte Autos können dann dank einer speziellen Software in einen Modus schalten, in dem weniger Sprit verbraucht und somit auch weniger Kohlendioxid ausgestoßen wird. Im Normalbetrieb auf der Straße sind Verbrauch und Emissionen deutlich höher. Die "Wirtschaftswoche" berichtete, im November habe das Bundesverkehrsministerium wegen eines solchen Verdachts bereits eine Untersuchung von Audi-Modellen in Auftrag gegeben. Porsche-Insider hätten das Ministerium auf die Spur gebracht. Eine Stellungnahme des Ministeriums war zunächst nicht zu erhalten.

Volkswagen hatte vor gut einem Jahr zugegeben, Stickoxid-Werte von Dieselautos mit einer speziellen Software manipuliert zu haben. Davon sind weltweit rund elf Millionen Fahrzeuge betroffen. Für die Aufarbeitung des Skandals hat der Wolfsburger Konzern 18,2 Milliarden Euro zur Seite gelegt. Die Affäre hat dazu geführt, dass auch Abgaswerte anderer Autobauern überprüft werden.

In den USA verhandelt Volkswagen mit den Behörden über einen Kompromiss zur Reparatur oder den Rückkauf von rund 85.000 Fahrzeugen mit Sechszylinder-Dieselmotoren mit drei Litern Hubraum. Die von der Tochter Audi entwickelten Motoren wurden neben dem Porsche Cayenne unter anderem auch beim VW Touareg und dem Audi A8 eingebaut. VW hatte bereits vor einigen Monaten in den USA eine Einigung für rund 475.000 Dieselautos mit 2,0-Liter-Motor mit einer illegalen Abschalteinrichtung erzielt. Allein dieser Kompromiss kostet Volkswagen bis zu 16,5 Milliarden Dollar. Wegen der 3,0-Liter-Motoren hat das US-Bezirksgericht in San Francisco für Ende kommender Woche eine Anhörung angesetzt.

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Deutsch-australische Rüstungskooperation: Mehr als Boote und Panzer?
05.05.2024

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock befürwortet eine engere Rüstungskooperation zwischen Deutschland und Australien, da sie betont,...

DWN
Immobilien
Immobilien Die Grunderwerbssteuer: Was Sie unbedingt wissen sollten!
05.05.2024

Jeder, der in Deutschland ein Grundstück erwerben will, zahlt darauf Steuern. Vorne mit dabei: Die Grund- und Grunderwerbssteuer. Doch was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eli Lilly, Merck und Biontech: Deutschland behauptet sich als Pharma-Standort
05.05.2024

Mehr als 250.000 Beschäftigte sind in Deutschland allein in der Pharma-Industrie beschäftigt. Dass die Branche auch in naher Zukunft...

DWN
Finanzen
Finanzen Dispozinsen: Wie sie funktionieren und wie man sie vermeidet
05.05.2024

Dispozinsen können eine teure Überraschung für Bankkunden sein, die ihr Konto überziehen. Dieser Artikel erklärt, wie Dispozinsen...

DWN
Technologie
Technologie EU-China-Beziehung: Droht ein Handelskrieg um Elektroautos?
05.05.2024

Vor Xi Jinpings Besuch in Paris bekräftigt Deutschland seine Haltung im EU-China-Streit um E-Autos. Doch wie wird die EU reagieren?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Europameisterschaft 2024 am Arbeitsplatz streamen: Wie weit geht Arbeitgeber-Toleranz?
05.05.2024

Die Spiele der Europameisterschaft 2024 finden zu Zeiten statt, die nicht ideal für Arbeitnehmer sind. Einige Spiele starten bereits um 15...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handwerksbetriebe in Not: Geschäftslage trübt sich ein
05.05.2024

Die aktuelle Lage im Handwerk bleibt düster, mit einer spürbaren Verschlechterung der Geschäftslage im ersten Quartal 2024 aufgrund...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...