Technologie

Fernverkehr mit Oberleitung, ohne Diesel und Benzin

Lesezeit: 1 min
12.12.2016 01:17
Um den steigenden CO2-Ausstoß des Güterverkehrs zu reduzieren, will ein neues Umweltprojekt LKWs über eine Oberleitung mit Strom versorgen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Wie der Straßengüterfernverkehr umweltverträglicher betrieben werden kann, steht im Zentrum des neu gestarteten Projekts „Bewertung und Einführungsstrategien für oberleitungsgebundene schwere Nutzfahrzeuge (StratON)“. Es wird geleitet vom Öko-Institut, das hierfür mit dem Fraunhofer-Institut IAO, der Hochschule Heilbronn und der Intraplan Consult GmbH zusammenarbeitet. Noch dominieren Dieselnutzfahrzeuge auf den Autobahnen – und damit fossile Kraftstoffe als Energieträger. Damit der Güterverkehr zum Klimaschutz beitragen kann, muss er künftig effizienter und klimafreundlicher gestaltet werden.

Alternative Antriebskonzepte im Fernverkehr notwendig

„Nach aktuellen Prognosen wird der Straßengüterverkehr von 2010 bis 2030 um rund 40 Prozent zunehmen. Damit steigen auch die klimaschädlichen CO2-Emissionen“, beschreibt Moritz Mottschall, Projektleiter und Experte für alternative Antriebskonzepte am Öko-Institut, den Ausgangspunkt des Forschungsprojekts. „Um die im Pariser Abkommen vereinbarten Klimaschutzziele zu erreichen, muss deshalb auch im Straßengüterverkehr über alternative Antriebskonzepte und Energieträger nachgedacht werden.“

Potential von Oberleitungs-Lastkraftwagen

Im Rahmen des Förderprogramms „Erneuerbar Mobil“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit untersucht das Projektteam von StratON, wie der Straßengüterfernverkehr mit Hilfe von Oberleitungen entlang der Autobahn elektrisch betrieben werden kann. Dabei werden die LKWs mit Oberleitung auch im Vergleich zu möglichen alternativen Antriebs- und Energieversorgungsoptionen wie etwa wasserstoffbetriebene Brennstoffzellenfahrzeuge bewertet. Zudem betrachten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neben den Kosten auch die Treibhausgasemissionen, den Ressourcenbedarf und die Wechselwirkungen mit dem Energiesektor.

„Erste Analysen zeigen bereits jetzt, dass Oberleitungshybrid-Lastkraftwagen sowohl aus Energieeffizienz- als auch aus Gesamtkostenperspektive Vorteile gegenüber anderen alternativen Antriebssystemen bei schweren Nutzfahrzeugen aufweisen können“, erklärt Steffen Raiber, Experte für Mobilitäts- und Stadtsystemgestaltung am Fraunhofer IAO.

Beitrag zur aktuellen Debatte über neue Verkehrskonzepte

Neben den Gesamtkosten und den Emissionsminderungspotenzialen analysiert das Projektteam eine Ausbaustrategie für dieses Antriebssystem. Dabei wird untersucht, inwiefern oberleitungsgebundene LKW-Systeme bis 2050 technisch und rechtlich umgesetzt werden können.

„In StratON bewerten wir Potenziale, Markteinführungsstrategien und Geschäftsmodelle – aber auch mögliche Hemmnisse“, fasst Prof. Dr. Tobias Bernecker, Experte für Verkehrspolitik und Verkehrswirtschaft an der Hochschule Heilbronn, die Zielsetzung des multidisziplinären Projekts zusammen. „So können wir einen wissenschaftlich fundierten Beitrag zur aktuellen Debatte über neue Verkehrskonzepte in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik leisten.“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

 

DWN
Finanzen
Finanzen Gold Privatbesitz: Deutscher Goldschatz in Milliardenhöhe
06.05.2024

Der Goldbesitz der deutschen Bevölkerung, bestehend aus Barren, Münzen und Schmuck, ist nach dem Anstieg während der Corona-Pandemie...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg aktuell: Russische Angriffe auf Ukraine während orthodoxem Osterfest
06.05.2024

Russische Einheiten setzen ihre Angriffe entlang der ukrainischen Fronten fort, auch während des orthodoxen Osterfests. Am Sonntag...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Ausblick: Anleger erwarten Impulse für den Deutschen Aktienindex
06.05.2024

Der DAX hat zuletzt um die Marke von 18.000 Punkten geschwankt, jetzt warten Anleger gespannt auf neue Impulse. Im als herausfordernd...

DWN
Technologie
Technologie Sprunginnovation: In der Lausitz wird das größte Höhenwindrad der Welt errichtet
06.05.2024

Die Sache klingt zunächst irgendwie tragisch. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen versucht, in der Lausitz in 365 Metern Höhenwinde...

DWN
Politik
Politik Deutsch-australische Rüstungskooperation: Mehr als Boote und Panzer?
05.05.2024

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock befürwortet eine engere Rüstungskooperation zwischen Deutschland und Australien, da sie betont,...

DWN
Immobilien
Immobilien Die Grunderwerbssteuer: Was Sie unbedingt wissen sollten!
05.05.2024

Jeder, der in Deutschland ein Grundstück erwerben will, zahlt darauf Steuern. Vorne mit dabei: Die Grund- und Grunderwerbssteuer. Doch was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eli Lilly, Merck und Biontech: Deutschland behauptet sich als Pharma-Standort
05.05.2024

Mehr als 250.000 Beschäftigte sind in Deutschland allein in der Pharma-Industrie beschäftigt. Dass die Branche auch in naher Zukunft...

DWN
Finanzen
Finanzen Dispozinsen: Wie sie funktionieren und wie man sie vermeidet
05.05.2024

Dispozinsen können eine teure Überraschung für Bankkunden sein, die ihr Konto überziehen. Dieser Artikel erklärt, wie Dispozinsen...