Politik

Türkei und Russland stimmen Feuerpause in Aleppo zu

Lesezeit: 2 min
13.12.2016 20:21
Die Türkei und Russland haben einer Feuerpause in Aleppo zugestimmt. Nun sollen die Söldner aus der Stadt gebracht werden. Es ist unklar, wohin die Kämpfer ausreisen werden.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS berichtet, Söldner in Ost-Aleppo hätten sich - offenkundig über Vermittlung der Türkei - mit der syrischen Armee auf einen Waffenstillstand und einen Abzug aus der Stadt geeinigt. Die TASS berichtet, dass zuerst die Zivilisten aus den Bezirken in Sicherheit gebracht werden sollten. Danach würden die Kämpfer und Milizionäre der Söldner-Verbände nach Idlib gebracht. Von dort ist es nicht mehr weit bis zur Türkei. Es ist unklar, ob Kämpfer im Anschluss in die Türkei oder anderswohin weiterreisen.

Zuvor war klargeworden, dass der Widerstand der Söldner zusammengebrochen war. 

Einige Kämpfer dürften die Rebellengebiete verlassen, sagte ein anonymer Sprecher einer nicht namentlich genannten Miliz der dpa. Die Nachrichtenagentur AFP bestätigt die Einigung, die nach Angaben der Söldner „von Russland und der Türkei“ ausgehandelt wurde, und in „wenigen Stunden“ umgesetzt werden soll. Auch Reuters berichtet über die Einigung: In syrischen Militärkreisen hieß es demnach, die Rebellen würden Aleppo in der Nacht zum Mittwoch komplett räumen. Russland, das die syrischen Truppen mit Luftangriffen unterstützt, bestätigte die Einigung auf einen Waffenstillstand. Der Einsatz in Aleppo werde in "den kommenden Stunden" beendet, sagte der UN-Gesandte Witali Tschurkin in New York.

„Eine Vereinbarung über die Evakuierung der Einwohner von Aleppo, Zivilisten und Kämpfer mit ihren leichten Waffen aus den belagerten Bezirken von Ost-Aleppo wurde erzielt“, sagte Yasser al-Youssef vom Politbüro der Söldner-Truppe Nureddin al-Zinki der AFP. Diese Truppe wurde von den Saudis und der CIA finanziert, wie Telepolis berichtete. Die Saudis sind die engsten Verbündeten des Westens in der Region.

Ein Vertreter der Rebellengruppe Fastakim sagte der Nachrichtenagentur Reuters, ursprünglich habe Russland zugestimmt, dass die Bombardierungen bereits am Dienstagmorgen aufhören sollten. "Allerdings gingen die Kämpfe trotzdem weiter", sagte Söldner-Sprecher Sakaria Malahifdschi. Auch diese Gruppe wird von den Saudis unterstützt, wie das Carnegie Middle East Center ermittelt hat.

Die USA hatten bis zuletzt mit den Russen verhandelt, um sicherzustellen, dass die von ihnen und den Verbündeten Kämpfer eine Chance zur Ausreise aus der Stadt erhalten.

Die regierungsnahe türkische Zeitung Star bestätigt den Waffenstillstand. In einem ersten Schritt soll die Evakuierung unter Einsatz von fünf Bussen stattfinden. Zuerst sollen die Zivilisten evakuiert werden, so das Blatt.

Al-Masdar News bestätigt den Waffenstillstand, dem die Söldner-Truppen Dschaisch al-Fatah und Halab Fatah offiziell zugestimmt hätten. Ein syrischer Militärsprecher sagte Al-Masdar News, dass keine der Nachbarschaften, die zuvor von den Söldnern kontrolliert wurden, von den syrischen Soldaten betreten wird, bis dieser Schritt nicht von den „Beobachtergruppen“ und der „Opposition“ erlaubt wird.

Fast zeitgleich zum russische-türkischen Deal für Aleppo haben Frankreich und Großbritannien. eine sofortige Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates zur Lage in der umkämpften syrischen Großstadt Aleppo beantragt. In Aleppo ereigne sich „vor unseren Augen die schlimmste humanitäre Katastrophe des 21. Jahrhunderts“, zitiert die AFP den französischen Botschafter bei den Vereinten Nationen, François Delattre.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Abgang des "Kennedy von Kanada": Justin Trudeau kündigt Rücktritt an
06.01.2025

Einst wurde Justin Trudeau als Hoffnungsträger und "Kanadas Kennedy" gefeiert. Doch zuletzt geriet der Premierminister stark unter...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Inflation Deutschland 2025: Wie entwickeln sich die Verbraucherpreise?
06.01.2025

Die Inflation in Deutschland bleibt ein zentrales Thema: Nach einer Phase der Entspannung stiegen die Verbraucherpreise im Herbst erneut....

DWN
Immobilien
Immobilien Zweitwohnung in Paris oder Berlin: Wie die Gentrifizierung Europas die Mieter verdrängt
06.01.2025

Die deutschen Großstädte leiden unter einer sich verschärfenden Wohnraum-Misere. Immer mehr Menschen finden keine Bleibe, der Neubau...

DWN
Politik
Politik Österreich vor dem Rechtsruck: FPÖ bekommt Auftrag zur Regierungsbildung
06.01.2025

Die rechte FPÖ war der klare Sieger der Wahl in Österreich. Nach dramatischen Tagen bekommen die Rechtspopulisten nun die Chance, eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation 2024 bei 2,2 Prozent - aber spürbarer Anstieg im Dezember
06.01.2025

Die große Teuerungswelle ist gebrochen, doch zuletzt ging es bei der Inflationsrate wieder nach oben. Nun gibt es aktuelle Daten des...

DWN
Panorama
Panorama Extreme Wetterereignisse 2024: Wie Klimawandel den Wasserkreislauf aus dem Gleichgewicht bringt
06.01.2025

Der Global Water Monitor Report dokumentiert die dramatischen Folgen des Klimawandels 2024: Überschwemmungen, Dürren und extreme...

DWN
Finanzen
Finanzen Neue Hinweise auf Nazi-Konten bei Schweizer Bank aufgedeckt
06.01.2025

Bei der Schweizer Credit Suisse Bank waren Nachforschungen nach etwaigen Nazi-Altkonten zunächst nicht erwünscht. Dank der Intervention...

DWN
Technologie
Technologie Unterseekabel beschädigt - diesmal in Asien: Taiwan verdächtigt chinesisches Schiff
06.01.2025

Im November wurde ein Schiff aus China verdächtigt, in der Ostsee Unterseekabel beschädigt zu haben. Nun meldet Taiwan einen ähnlichen...