Die Aktien des japanischen Mischkonzern stürzten am Mittwoch erneut ab und erreichten mit minus 20 Prozent die Tagesgrenze für einen Kursrückgang an der Tokioter Börse. Bereits am Vortag waren sie um zwölf Prozent eingebrochen. Damit büßte der Konzern binnen zwei Tagen rund fünf Milliarden Dollar an Börsenwert ein. Das Toshiba-Management hatte am Dienstag mitgeteilt, die Kosten von AKW-Projekten der kürzlichen übernommenen Atom-Sparte des Unternehmens Chicago Bridge & Iron (CB&I) seien viel höher als angenommen.
Die Rating-Agentur Standard & Poor's stufte die bereits auf Ramsch-Niveau befindliche Bonität der Firma weiter herunter und drohte mit einer weiteren Verschlechterung. Mit "B-" (zuvor: "B") gelten die Anleihen des Unternehmens als hochspekulativ, der Ausblick ist negativ. Moody's senkte seine Einstufung auf "Caa1", Investitionen in das Unternehmen gelten damit als sehr hohes Risiko. Zudem kündigte Moody's weitere Herabstufungen an.
Die Problem der Atomsparte sind eine neue Hiobsbotschaft für den japanischen Konzern, der gerade erst eine Affäre um jahrelange Bilanzmanipulationen hinter sich hat. Nun musste das Unternehmen einräumen, mehrere Milliarden Dollar an Verlusten nach der Übernahme der Kernkraftsparte von CB&I verbuchen zu müssen.
Toshiba laufen die Kosten für Kraftwerke in den USA durch die neu erworbene Tochter aus dem Ruder. Wie groß die Verluste genau ausfallen, soll erst im Februar feststehen. Die Toshiba-Sparte Westinghouse fordert von CB&I zwei Milliarden Dollar an Nachzahlungen zurück, da etwas das Betriebsvermögen geringer sein soll als angenommen. CB&I reagierte auf die Vorwürfe mit einer Klage.