Lesezeit: 2 min
05.01.2017 14:30
Der Kurs der Digitalwährung Bitcoin ist am Donnerstag überraschend stark gesunken. Zuvor hatte es Spekulationen um verstärkte Kapitalverkehrskontrollen in China gegeben.
Kurs des Bitcoin stürzt ab

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Krypto  
China  

Der Kurs der Digitalwährung Bitcoin ist am Donnerstag überraschend stark unter Druck geraten, nachdem er in den vergangenen Tagen die Schwelle von 1000 Dollar überschritten hatte, berichtet der Finanzblog Zerohedge. Ursächlich dafür seien Äußerungen aus China, welche eine Verschärfung der Kapitalverkehrskontrollen sowie ein Vorgehen gegen „virtuelle Währungen“ fordern. Der Kurs sackte innerhalb weniger Stunden - zwischen 10.30 Uhr und 13.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit - von etwa 1100 Dollar auf etwa 885 Dollar ab, berichtet Reuters. Damit verlor er mehr als ein Fünftel seines Wertes.

Die Digitalwährung Bitcoin war am Montag erstmals seit drei Jahren wieder mehr wert als 1000 Dollar. Der Kurs der virtuellen Währung legte auf der Handelsplattform Bitstamp um 2,7 Prozent auf 1024,80 Dollar zu. Seit Beginn 2016 hat sich der Wert eines Bitcoins mehr als verdoppelt.

Fachleute machen für die gestiegenen Bitcoin-Kurse vor allem eine stärkere Nachfrage aus China verantwortlich. Investoren versuchten mit Bitcoin-Käufen ihr Vermögen vor dem Wertverlust der Landeswährung Yuan zu schützen. Der Yuan verlor 2016 rund sieben Prozent, so viel wie seit über zwanzig Jahren nicht mehr.

Bitcoins sind eine rein virtuelle Währung, die an speziellen Börsen in reales Geld getauscht werden kann. Für die seit 2009 existierende Cyberwährung steht keine Regierung oder Zentralbank ein. Alle zehn Minuten werden durch Computer 12,5 Bitcoins dem System zugeführt. Von der Cyber-Währung sollen inzwischen umgerechnet 16 Milliarden Dollar im Umlauf sein. Das entspricht etwa dem Börsenwert des im Dax gelisteten Immobilienkonzerns Vonovia.

Viele Experten trauen solch virtuellen Bezahlsystemen großes Zukunftspotenzial im Zahlungsverkehr zu. Bitcoin hat allerdings mit Betrugsfällen in der Vergangenheit für negative Schlagzeilen gesorgt und wird in Teilen der Öffentlichkeit kritisch gesehen. Großbanken wie die Schweizer Großbank UBS und die Deutsche Bank arbeiten an der Entwicklung eigener Cyber-Währungen.

Die jüngste Kurserholung der chinesischen Währung setzte sich parallel zum Bitcoin-Verfall fort. Am Donnerstagmorgen stieg der Kurs des Yuan in dem für die Finanzmärkte wichtigen Offshore-Handel an der Börse von Hongkong kräftig. Zuletzt wurden für einen US-Dollar nur 6,8830 Yuan bezahlt. In der Nacht zum Donnerstag stand der Kurs noch bei 6,92 Yuan.

Für die Kurserholung der chinesischen Währung machen Devisenexperten auch die Kapitalverkehrskontrollen in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt verantwortlich. Die Regierung in Peking hatte diese ergriffen, um die jüngste Talfahrt der Währung zu stoppen. In der zweiten Jahreshälfte 2016 hatte der Yuan im Handel mit dem Dollar etwa 20 Prozent an Wert verloren.

Allerdings kann die aktuelle Yuan-Erholung auch mit einer breitangelegte Dollar-Stärke erklärt werden. Aus dem Protokoll der jüngsten Zinsentscheidung der US-Notenbank im Dezember geht hervor, dass die Notenbanker den Wirtschaftsausblick mit erheblichen Unsicherheiten behaftet sehen. Nach Einschätzung der Devisenexpertin Esther Reichelt von der Commerzbank wurde der Dollar außerdem belastet, weil die Währungshüter laut dem Protokoll mehrfach auf die negativen Folgen einer weiteren Dollar-Aufwertung hingewiesen haben.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Ukraines Präsident, Wolodymyr Selenskyj, dankt Deutschland für die Unterstützung. Die Außenminister beider Länder, Baerbock und...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Technologie
Technologie Turbulenzen bei Tesla: Stellenabbau und düstere Prognosen für 2024
19.04.2024

Nach einem Stellenabbau bei Tesla prognostizieren Experten ein „Durchhänger-Jahr“ für Elektromobilität 2024, während Tesla auf...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...