Politik

Nach dem Anschlag: Türkei und USA wollen gemeinsam gegen Terror kämpfen

Ein Selbstmordattentäter hat die US-Botschaft in Ankara angegriffen. Der US-Botschafter Francis Ricciardone betont, dass dies die türkisch-amerikanische Freundschaft in keiner Weise beeinträchtigen werde. Kein Wunder: Das Nato-Mitglied hat im ausufernden Nahost-Konflikt immens an strategischer Bedeutung gewonnen.
01.02.2013 18:41
Lesezeit: 1 min

Der Anschlag auf die US-Botschaft in Ankara wurde nach Einschätzung der türkischen Regierung von einem Linksextremisten verübt. Damit könnte sich die Vermutung bestätigen, dass der Anschlag mit dem Engagement der Türkei in Syrien zusammenhängt. Die Linke in der Türkei hat in den vergangenen Wochen massive gegen die Stationierung Patriot-Raketen an der Grenze zu Syrien protestiert. Sie vermutet, dass die Türkei mithilfe der Nato nicht bloß die Selbstverteidigung stärken will, sondern handfeste Interessen für den Fall des Zusammenbrechens des Assad-Regimes verfolgt. Beobachter machen darauf aufmerksam, dass die Türkei im syrischen  Bürgerkrieg schon längst eine über den Beobachter-Status hinausgehende Rolle spielt (Interview dazu - hier).

Der Nachrichtenagentur Doğan zufolge hat sich auch Premier Erdoğan zum Selbstmordattentat auf die US-Botschaft in Ankara geäußert. Dieser Anschlag sei gegen das türkische Volk gerichtet.

„Derartige Attacken richten sich gegen den Wohlstand der Türkei. Doch wir werden standhaft bleiben und unsere Köpfe hochhalten. Gemeinsam werden wir das durchstehen. Unser Land wird niemals stehenbleiben. Es wird wachsen und mit dem Wachstum wird es stärker werden. Unsere Regierung hat nichts gemacht, wofür sie sich schämen müsste. Den Kurs der nationalen Versöhnung werden wir beibehalten. Kein Pessimismus  - so lautet das Motto. So lange wir von den Gebeten unseres Volkes getragen werden, werden wir unermüdlich weiter arbeiten“, so Erdoğan

Der US-Botschafter in der Türkei, Francis Ricciardone, sieht in dem Anschlag einen Beleg, wie wichtig die Türkei für die Nato geworden ist. DasAttentat zeige, dass sowohl die Türkei, als auch die USA den Kampf gegen den Terror gemeinsam weiterführen werden. „Das heutige Ereignis führt uns vor Augen wie sehr unsere beiden Länder geplagt sind von Terrorismus. Derartige Vorfälle werden die Entschlossenheit und Kooperationsbereitschaft beider Staaten stärken, bis das Problem aus der Welt geschaffen ist“, so Ricciardone. Er fügte hinzu, dass die US-Botschaft viele Emails und Telefonate von türkischen Bürgern erhalten habe. Dies habe ihn sehr bewegt, und er dankte dem türkischen Volk für seine Anteilnahme.

Am 8. April 2011 hatte die interne Denkfabrik des US-Kongresses einen Bericht veröffentlicht, wonach die Wichtigkeit türkisch-amerikanische Partnerschaft zur Bekämpfung des weltweiten Terrors herausgehoben wurde. Insbesondere sei die Türkei in Afghanistan und im Irak unerlässlich für die globalen Sicherheitsinteressen der USA. Auf der anderen Seite könne die Türkei das PKK-Problem nur mit US-amerikanischer Unterstützung nachhaltig bekämpfen. Beobachter sehen die Türkei sogar schon auf dem Weg zu einem wichtigen globalen Player in militär-strategischen Angelegenheiten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...