Politik

Migranten wollen Europa vor Schließung der Mittelmeer-Route erreichen

Die bevorstehende Schließung der Mittelmeer-Route durch die EU treibt Migranten aus Afrika dazu, für die letzte Überfuhr nach Europa Leib und Leben zu riskieren.
04.02.2017 23:28
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Rettungskräfte haben erneut zahlreiche Flüchtlinge aus dem Mittelmeer aufgegriffen. Wie ein Sprecher der libyschen Marine der Nachrichtenagentur AFP sagte, wurden zwischen Donnerstag und Samstag allein nahe der Stadt Sabratha westlich der Hauptstadt Tripolis 431 Menschen aus Schlauchbooten gerettet. Bei den meisten handele es sich um Afrikaner, unter ihnen sei eine hohe Zahl an Frauen und Kindern. Die Menschen sollten später in Aufnahmelager gebracht werden.

Erst am Freitag waren nach Angaben der italienischen Küstenwache vor der Küste Libyens mehr als 1300 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet worden. Seit Jahresbeginn erreichten bereits mehr als 7000 Flüchtlinge die italienische Küste. UN-Angaben zufolge kamen rund 230 weitere ums Leben oder verschwanden vor der libyschen Küste

Bei ihrem Gipfel in Malta hatten die EU-Staats- und Regierungschefs  am Freitag zehn "Prioritäten" zur Unterstützung Libyens beschlossen, um die Flüchtlingszahlen auf der Route nach Italien zu senken.

Diese Prioritäten sehen vor, dass Flüchtlinge und Migranten in Lagern in Libyen gehalten werden sollen. Die Mittelmeer-Route soll geschlossen werden. Tatsächlich könnte diese Entwicklung eine "Entrechtung" der Flüchtlinge und Migranten bedeuten, die die Grünen im Hinblick auf die EU-Beschlüsse kritisierten.

Die Lage in Libyen ist verheerend, die Menschenrechte der Flüchtlinge und Migranten in den Lagern sind nicht im Ansatz gesichert. Libyen wurde durch den Westen destabilisiert, weil in dem Land ein Rohstoff-Krieg geführt wird. 

Auch vor der östlichen Mittelmeerinsel Zypern wurden nach örtlichen Behördenangaben vom Samstag 93 Flüchtlinge an Bord eines Boots gerettet. Unter ihnen seien 47 Kinder gewesen. Die offenbar aus Syrien stammenden Menschen würden in ein Aufnahmezentrum nahe der Hauptstadt Nikosia gebracht. Obwohl zwischen Zypern und Syrien nur 100 Kilometer liegen, gab es bislang keinen großen Flüchtlingsandrang aus dem Bürgerkriegsland.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik USA drosseln Waffenhilfe – Europa unter Zugzwang
03.07.2025

Die USA drosseln die Waffenhilfe für Kiew. Europa muss die Lücke schließen. Wie geht es weiter?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Sanierung bleibt trotz Rekordminus auf Kurs
03.07.2025

Baywa steckt tief in den roten Zahlen – doch der Sanierungsplan bleibt unangetastet. Der traditionsreiche Konzern kämpft mit Altlasten,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Seltene Erden: China kontrolliert deutsche Industrie
03.07.2025

Die deutsche Industrie gerät zunehmend in die Abhängigkeit Chinas, weil Peking bei seltenen Erden den Weltmarkt kontrolliert....

DWN
Politik
Politik Keine Stromsteuersenkung für Verbraucher: "Fatales Signal"
03.07.2025

Die Strompreise bleiben hoch, die Entlastung fällt kleiner aus als versprochen. Die Bundesregierung gerät unter Druck, denn viele Bürger...

DWN
Panorama
Panorama Spritpreis: Wie der Rakete-und-Feder-Effekt Verbraucher belastet
03.07.2025

Die Spritpreise steigen wie eine Rakete, fallen aber nur langsam wie eine Feder. Das Bundeskartellamt nimmt dieses Muster ins Visier und...

DWN
Finanzen
Finanzen Vetternwirtschaft und Machtspiele: So scheitert der NATO-Innovationsplan
03.07.2025

Milliarden für die NATO-Innovation, doch hinter den Kulissen regiert das Chaos: Interessenkonflikte, Rücktritte und Streit gefährden...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...