Politik

Euro-Zone und IWF verhandeln mit Griechenland über Euro-Rettung

Lesezeit: 1 min
10.02.2017 12:27
Die Euro-Zone und der IWF verhandeln gemeinsam mit Griechenland über die nächste Etappe der Euro-Rettung. Es ist unklar, welche neuen Austeritätsmaßnahmen die Griechen werden schlucken müssen.
Euro-Zone und IWF verhandeln mit Griechenland über Euro-Rettung

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Nach monatelangem Ringen verhandeln die Euro-Zone und der Internationale Währungsfonds (IWF) offenbar gemeinsam mit Griechenland über die Euro-Rettung. "Es gibt die Vereinbarung, eine gemeinsame Position gegenüber den Griechen vorzulegen", sagte ein hochrangiger Vertreter der Euro-Zone am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Nach Angaben von Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem gibt es im Laufe des Tages Gespräche in Brüssel. Nach Angaben des staatlichen Fernsehens in Griechenland nimmt daran Finanzminister Euklid Tsakalotos teil. "Was dabei herauskommt, muss man sehen", sagte der Insider.

Dijsselbloem sagte in Den Haag, bei den Gesprächen werde es nicht um Schuldenerleichterungen gehen. Vielmehr werde man die strittige Frage diskutieren, wie hoch das von Griechenland geforderte mittelfristige Überschussziel im Staatsbudget ausfallen sollte. An dem Treffen sollen nach Angaben mehrerer EU-Vertreter neben Dijsselbloem und Tsakalotos auch EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici und der Chef des Euro-Rettungsschirms, Klaus Regling, teilnehmen.

Die Frage des sogenannten Primärüberschusses war einer der Streitpunkte zwischen dem IWF und der Euro-Zone. Der IWF hielt es für unwahrscheinlich, dass Griechenland das geforderte Ziel von 3,5 Prozent Überschuss ab 2018 lange durchhalten kann. Andere Euro-Länder wie Deutschland erachten dies dagegen als möglich.

Das zweite Problem zwischen dem Fonds und der Euro-Zone ist der griechische Schuldenstand von zuletzt knapp 180 Prozent der Wirtschaftsleistung, den der IWF als untragbar betrachtet. Wie die vom Euro-Zonen-Vertreter genannte Einigung in diesen zwei Punkten aussieht, blieb laut Reuters offen. Die Parlamente Deutschlands und der Niederlande haben eine Beteiligung des IWF zur Bedingung für das Fortbestehen des bis Sommer 2018 laufenden Hilfsprogramms gemacht. Der IWF hatte wegen der offenen Fragen bisher aber mit der Beteiligung gezögert.

Die Verhandlungen im Rahmen der turnusmäßigen Überprüfung der griechischen Austeritätsmaßnahmen, die eigentlich schon Ende 2016 beendet sein sollte, steckten bisher fest. Für zusätzliche Unruhe hatten jüngste Anmerkungen von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble gesorgt. Er hatte in einem Interview laut Reuters gesagt, Griechenland sei noch nicht über den Berg. Deshalb müsse der Druck auf das Land zu weiteren Reformen aufrechterhalten werden: "Sonst können sie nicht in der Währungsunion bleiben." Einen Schuldenschnitt könnten die Euro-Partner dem Land nicht gewähren, da dieser im Währungsraum verboten sei.

Bundeskanzlerin Merkel fordert, dass alle Länder, die jetzt im Euro sind, auch im Euro bleiben müssen.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Exporte in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel auf Capri: Militärische Signale für Ukraine und Nahost
18.04.2024

Inmitten eskalierender Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten kommen die G7-Außenminister auf Capri zusammen, um gemeinsam Strategien...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...