Daimler hat sich zum Bau eines PKW-Werkes in der Nähe von Moskau entschlossen, berichtet Reuters. Bis 2019 solle im Industriepark Esipovo ein neues Werk entstehen, teilte der Autobauer am Dienstag mit. In der Fabrik sollen SUVs und E-Klasse-Modelle gefertigt werden. Hierfür investiere Daimler über 250 Millionen Euro und schaffe mehr als 1000 neue Arbeitsplätze. Die Produktionskapazität des Werkes werde sich auf mehr als 20.000 Fahrzeuge im Jahr belaufen, erklärte die russische Regierung. Die Produktion solle 2019 beginnen, berichtet die TASS.
„Mit einer lokalen Produktion sind wir in Russland näher an unseren Kunden und stärken gleichzeitig die globale Wettbewerbsfähigkeit von Mercedes-Benz Cars“, sagte Produktionschef Markus Schäfer. Russland gehöre nach wie vor zu den absatzstarken Märkten für Mercedes-Benz in Europa. 2016 sei Mercedes in Russland das vierte Jahr in Folge die zulassungsstärkste Premiummarke unter den Automobilherstellern gewesen. Allerdings war der Absatz von Mercedes in Russland im vergangenen Jahr rückläufig, wie auch der Gesamtmarkt. Der russische Automarkt schrumpft seit vier Jahren, 2016 belief sich der Rückgang auf elf Prozent.
Niedrige Ölpreise hatten die russische Wirtschaft in die Krise gestürzt. Die Sanktionen des Westens dagegen haben Russland eher gestärkt, weil sich das Land zwangsläufig auf seine eigenen Stärken besinnen und die längst überfällige Diversifizierung der Wirtschaft einleiten musste.
Nun gebe es Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung, auch dank des steigenden Ölpreises und staatlicher Förderung von Krediten, erklärte kürzlich der Wirtschaftsverband AEB (Association of European Businesses). Die Organisation rechnet deshalb mit einem Anstieg des Autoabsatzes um vier Prozent auf 1,48 Millionen Fahrzeuge.
Die Investitionsentscheidung von Daimler stelle das Vertrauen des Autokonzerns in den russischen Markt unter Beweis, erklärte Alexander Morosow, Stellvertretender Minister für Industrie und Handel der Russischen Föderation. Die Region Moskau hofft nach den Worten ihres Gouverneurs Andrej Worobjow, jetzt noch mehr ausländische Unternehmen zu gewinnen.