Das Gericht in Madrid sehe es als erwiesen an, dass der 67-Jährige, der zwischen 2010 bis 2012 die Caja Madrid und danach das Geldhaus Bankia geleitet hatte, Kreditkarten der Banken für private Ausgaben genutzt habe, berichtete die Zeitung „El País“ unter Berufung auf die Urteilsschrift.
Bankia war aus der Fusion der Caja mit anderen Banken hervorgegangen und musste 2012 mit Staatsgeldern in Höhe von über 20 Milliarden Euro vor dem Zusammenbruch bewahrt werden. Neben Rato – der von 1996 bis 2004 Wirtschaftsminister und danach bis 2007 der Chef des Internationalen Währungsfonds war – saßen 64 weitere Beschuldigte auf der Anklagebank.
Rato soll das Korruptionsnetzwerk mit seinem Vorgänger Miguel Blesa aufgebaut haben. Blesa sei zu sechs Jahren Haft verurteilt worden, berichtete „El País“. Topmanager, aber auch Gewerkschafter und Politiker, die im Aufsichtsrat saßen, sollen jahrelang mit „schwarzen Firmenkarten“ etwa Kleidung, Reisen und Schmuck bezahlt haben. Insgesamt seien zwölf Millionen Euro am Fiskus vorbeigeschleust worden, hieß es. Rato hatte in der „Selbstbedienungsaffäre“ die Vorwürfe zurückgewiesen.
Auch die aktuelle IWF-Chefin Christine Lagarde ist von einem französischen Gericht für schuldig befunden worden. Für sie bleibt die Veruntreuung von Steuermitteln allerdings ohne Folgen.