Politik

Trump will US-Einwanderung nach australischem Vorbild

US-Präsident Trump will die Einwanderung auf die Leistungsfähigkeit von Migranten abstellen: Nur wer für seinen Lebensunterhalt sorgen kann, soll in den USA eine Chance erhalten.
01.03.2017 11:43
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Präsident Trump hätte erst in einem Jahr einen regulären Auftritt im Kongress absolvieren müssen, anlässlich der ‚state of the union’ Botschaft an die ganze Nation. Doch er zog es vor, schon jetzt eine solche Präsentation im Kongress abzuhalten. Sie wurde zum besten medienwirksamen Zeitpunkt am Abend vorgetragen, damit auch das Fernseh- oder Internet-Publikum voll daran teilhaben konnte.

Inhaltlich vollzog der Präsident einen Bruch mit dem Kommunikationsstil des Wahlkampfs und der ersten Wochen im Amt. Trump positionierte sich als Staatsmann, der die Spaltung des Landes und der politischen Lager überwinden will. Er appellierte an den Gemeinsinn im Kongress, an Republikaner genauso wie an Demokraten.

Bei der Immigration schlug er ein neues Konzept vor, indem er einem leistungsorientierten System wie Australien oder Kanada das Wort redete. Damit wird die Immigration von Hochqualifizierten befürwortet, welche die amerikanischen Unternehmen benötigen und die wirtschaftlich auf eigenen Füssen stehen können. Dagegen erteilte er der Immigration von Unqualifizierten und Armen ganz klar eine Absage. Im bisherigen System seien sie Lohndrücker für die einfachen Arbeiter und Sozialhilfebezieher, welche die Gemeinwesen belasteten.

Im Hinblick auf den Handel deutete er eine Form der ‚border adjustment tax’ an. Amerikanische Exporte sollen steuerlich privilegiert, Importe dagegen verteuert werden.

Wenig konkret wurde Trump in Bezug auf die angekündigte Steuerreform. Er verwies auf eine Steuerreform für die Unternehmen und eine Entlastung für die Mittelklasse, die in Vorbereitung sei. Schließlich betonte Trump die Bedeutung, eine neue Krankenkassen-Regelung zu treffen. ‚Obamacare’ sei unbezahlbar und nahe am Zusammenbruch. Er umriss einige Grundsätze der Nachfolgeregelung. In einem Interview hatte er bereits angedeutet, dass eine Neuregelung unerwartet komplexe Probleme aufwerfe. Auch deshalb müssten beide Parteien im Kongress zusammenarbeiten.

Viele von Trumps auf den Wahlkampf ausgerichteten Aussagen werden nun offenkundig abgeschliffen und pragmatisch angepasst. Der chaotische Start der Administration und die Mechanismen des politischen Systems zwingen ihn, mit dem Kongress zusammenzuarbeiten. Sonst kann Trump gar nichts von seiner Agenda realisieren. Schließlich will er dort, wo große Schwierigkeiten absehbar sind, etwa bei der Abschaffung und dem Ersatz von ‚Obamacare’, die Demokraten von allem Anfang an einbinden. Die Republikaner allein sind gar nicht fähig, eine alternative Lösung überhaupt nur auszuarbeiten. Trump musste in den ersten Wochen seiner Amtszeit realisieren, welche Schwierigkeiten auf ihn zukommen, wenn er über den Erlass von Maßnahmen per Dekret regieren will. Bei vielen wichtigen Fragen ist er auf den Kongress angewiesen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
USA
DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.