Das von der Konzernforschung entwickelte Elektroauto ohne Lenkrad, Pedale und Cockpit solle als Vorreiter dienen, erklärte Konzernchef Matthias Müller am Montag vor Beginn der Automesse in Genf. „Viele Elemente und Funktionen dieses Concept Cars werden wir in den kommenden Jahren in den Fahrzeugen unserer Marken wiederfinden“, ergänzte er. Zugleich werde Volkswagen mehrere Milliarden in die Kerntechnologie des autonomen Fahrens investieren. Die Kräfte im Konzern sollten gebündelt werden. Die in Genf gezeigte Fahrzeugstudie namens Sedric ähnelt äußerlich stärker einem kleinen Schienenbus als einem Auto. Die Räder sind abgedeckt, in die Kabine gelangen die Passagiere durch Schiebetüren. Die Forschung an solchen Fahrzeugen, mit denen Experten erst um 2030 herum auf der Straße rechnen, hatte der Internetkonzern Google vor drei Jahren mit seinem kleinen Pilotwagen in Fahrt gebracht. Es folgte das Forschungsfahrzeug F015 von Daimler 2015. BMW zeigte im vergangenen Jahr ein „Vision self driving car“, das allerdings auch manuell noch gesteuert werden konnte. VW-Rivale Toyota führte Anfang des Jahres auf der Konsumelektronikmesse CES in Las Vegas „concept-i“ vor.
Für das Autogeschäft der Gegenwart plant der VW-Konzern mit seinen zwölf PKW- und Nutzfahrzeugmarken in diesem Jahr rund 60 neue und neu aufgelegte Modelle. In mittlerweile 37 Kompetenzzentren und sogenannten „Digital-Labs“ tüfteln Experten an Elektroautos, Mobilitätsdienstleistungen, autonomen Fahrzeugen oder besserer Vernetzung über das Internet. Bis 2025 plant der weltgrößte Autobauer, der mit Abgasmanipulation von Dieselautos den Verbrennungsmotor in Verruf brachte, 30 umweltschonendere Elektroautos.
Der Absatz soll nach 10,3 Millionen Fahrzeugen im vergangenen Jahr 2017 moderat steigen. Den Umsatz will der Wolfsburger Konzern um bis zu vier Prozent steigern (2016: 217 Milliarden Euro) und eine um Sonderfaktoren bereinigte operative Rendite von sechs bis sieben Prozent erwirtschaften. Im vergangenen Jahr lag der Betriebsgewinn bei sieben Milliarden Euro, ohne die erneuten Rückstellungen zur Bewältigung des Dieselskandals und andere Sonderfaktoren erreichte VW einen neuen Rekordgewinn vor Steuern und Zinsen von 14,6 Milliarden Euro.