Finanzen

Ölpreis steigt nach Treffen Trumps mit den Saudis

Der Ölpreis ist nach dem ersten Treffen der Saudis mit US-Präsident Trump deutlich gestiegen. Trotzdem blieben die Lagerbestände hoch.
15.03.2017 01:37
Lesezeit: 2 min

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US-Präsident Donald Trump ist am Dienstag mit Saudi-Arabiens stellvertretenden Kronprinz Mohammed bin Salman im Weißen Haus zusammengetroffen. Es sollte um die Wirtschaftsbeziehungen und Geopolitik gehen.

Das Treffen war das erste Treffen mit dem saudischen Politiker, der in der islamistischen Theokratie für den Umbau der saudischen Wirtschaft weg von der Öl-Abhängigkeit ist.

Bei dem Treffen dürften auch die gemeinsamen Kriege der Saudis und der Amerikaner in Syrien und im Jemen diskutiert worden sein. Trump will im Jemen kämpfen, in Syrien aber eine Übereinkunft mit den Russen erreichen.

Nach dem Treffen stieg der Ölpreis wieder auf 51 Dollar pro Barrel. Dies könnte darauf hindeuten, dass sich die USA und die Saudis in der Frage der Verknappung näher gekommen sein könnten - und einen entsprechenden nachhaltigen Anstieg gegebenenfalls durch eine Intensivierung von Kriegen erzwingen wollen.

Die im November vereinbarte Förderkürzung des Erdölkartells OPEC konnte den Ölpreis in den zurückliegenden Monaten stabilisieren. Tatsächlich verschwand das globale Überangebot jedoch nie.

Die Preise für Erdöl sind am Dienstag unter Druck geraten, nachdem sie bereits in den Tagen zuvor gesunken waren. Die Sorte Brent verbilligte sich um 1,2 Prozent je Barrel (159 Liter) auf 50,71 Dollar, US-Leichtöl der Sorte WTI fiel um 1,5 Prozent auf 47,67 Dollar, berichtet Reuters.

Den Preissenkungen vorausgegangen war ein Bericht des Öl-Kartells OPEC. Die Öl-Lagerbestände stiegen der Organisation zufolge trotz der Einigung der Ölförderer auf eine Obergrenze im November in den vergangenen Wochen weiter an. Die Bestände lagen im Januar in den Industriestaaten um 278 Millionen Barrel über dem Fünf-Jahres-Schnitt, wie die OPEC am Dienstag mitteilte. Damit bleibt das strukturelle globale Überangebot bestehen. Die Förderdrosselung habe aber zweifelsohne den Ölpreis gestützt, hieß es weiter in dem Monatsbericht. Die Mitgliedsstaaten des Ölkartells hatten sich im November auf die erste Fördergrenze seit acht Jahren geeinigt. Die Länder hielten sich danach weitgehend an ihre Zusagen. Auch Russland und zehn weitere Förderländer, die nicht der OPEC angehören, beteiligen sich an den Kürzungen.

Bemerkenswert ist, dass Saudi-Arabien seine Öl-Fördermenge trotz eines laufenden Programms zur Produktionskürzung selbst aber wieder spürbar erhöht hat. Im Februar weitete das Königreich die Förderung um durchschnittlich 263.300 Barrel pro Tag aus. Demnach stieg die Fördermenge des Kartells wieder über die Marke von 10 Millionen Barrel pro Tag, auf 10,011 Millionen Barrel.

Neben dem strukturellen globalen Überangebot ist es in erster Linie die Rückkehr der US-amerikanischen Fracking-Anbieter, die die Bewertungen in den vergangenen Monaten immer stärker unter Druck brachte. Diese nutzten die nach der OPEC-Vereinbarung eintretende Stabilisierung der Preise über der Marke von 50 Dollar, um ihre Produktion wieder heraufzufahren, was das Überangebot verstärkte. Zuletzt hatte der saudische Ölminister Khalid Al-Falih die Amerikaner scharf angegriffen. Sein Land werde nicht unbegrenzt die Lasten der Produktionskürzung tragen. Auch andere Staaten, die sich Ende 2016 an dem historischen Schulterschluss zur Eindämmung des Überangebots auf dem Ölmarkt und zur Stabilisierung der Ölpreise zusammengeschlossen haben, müssten ihre Zusagen umsetzen. Khalid Al-Falih nannte unter anderem Russland und den Irak.

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