Gemischtes

Selbstfahrende Autos: Keine Science Fiction mehr

Lesezeit: 2 min
10.04.2017 07:54
Das Smartphone auf Rädern wird es nicht geben. Auch das Auto der Zukunft braucht Bremsen, Lenkungen und Achsen. Die Herausforderung liegt in der Kombination aus Hardware und Software.
Selbstfahrende Autos: Keine Science Fiction mehr

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Unlängst hörte man aus den USA, der Fahrdienst-Vermittler Uber habe seine Fahrten mit selbstfahrenden Autos gestoppt, nachdem eines der Fahrzeuge in einen Unfall verwickelt war.

Nach Angaben der US-Behörden, die den Vorfall untersuchten, war an dem Zusammenstoß jedoch nicht der Wagen des Fahrdienst-Vermittlers schuld, sondern der Fahrer des anderen Autos, der die Vorfahrt genommen hatte. Niemand sei ernsthaft verletzt worden. Der Wagen war von einer Software gesteuert und ohne einen Passagier an Bord unterwegs. Auch andere sogenannte „Roboterautos“, die in den USA seit 2009 auf den Straßen unterwegs sind, waren seither in etwa ein Dutzend Unfälle verwickelt. Aber meistens fuhren unaufmerksame Menschen auf selbstfahrende Autos auf.

Nicht nur in den USA, auch in Deutschland investieren die Autobauer und Zulieferer in vollautomatisch fahrende Wagen – und zwar in die mit Elektroantrieb. Denn wer nicht rechtzeitig in die smarten Technologien investiert, hat am Ende gegenüber der Konkurrenz das Nachsehen. Fazit: In den kommenden zehn Jahren werden selbstfahrende Autos auch zu unserem Stadtbild gehören.

Zum Beispiel will der Technikkonzern Bosch für selbstfahrende Autos künftig das „Gehirn“ liefern. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz soll ein Fahrzeugcomputer für das autonome Fahren den Wagen selbst durch komplexe Verkehrssituationen leiten. „Wir bringen dem Auto bei, sich selbstständig durch den Straßenverkehr zu bewegen“, sagte Volkmar Denner, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung. Die Vernetzung der Dinge berge enorme Potenziale für die Mobilität der Zukunft, fügte er hinzu. „Künstliche Intelligenz spielt dabei eine herausragende Rolle.“ Automatisiertes Fahren werde künftig die Faktoren Stress, Emissionen und Unfälle auf Null bringen.

Doch die Zeichen der Zeit stehen auf der Kombination zwischen Soft- und Hardware. Neben der Software brauchen wir „intelligente mechanische Systeme, um Visionen zukünftiger Mobilität umzusetzen“, betonte Vorstandschef Stefan Sommer des Autozulieferers ZF in Friedrichshafen.

Autonome Fahrzeuge müssen riesige Datenmengen aus Dutzenden von Kameras, Laserabstandsmessern und Radar-Sensoren in Echtzeit verarbeiten, um richtige Entscheidungen im Verkehr zu treffen. Dabei trainieren sich die Fahrzeuge ständig selbst, lernen mit jedem Kilometer dazu und teilen das Gelernte mit anderen Fahrzeugen über die Cloud.

Aber: Das Smartphone auf Rädern werde es nicht geben. „Auch das Auto der Zukunft benötigt Bremsen, Lenkungen und Achsen“, so Sommer weiter. „Wir brauchen intelligente mechanische Systeme, um Visionen zukünftiger Mobilität umzusetzen“.

Ebenso wie Bosch setzt auch ZF auf die Zusammenarbeit mit Nvidia, einem US-amerikanischen Chiphersteller. „Mit unseren Grafikchips trainieren neuronale Netze um Zehnerpotenzen schneller“, erklärt Nvidias Europachef Jaap Zuiderveld. „Dies ermöglicht eine Anwendung, die unseren Alltag verändern wird: das automatisierte Fahren“.

Inzwischen hat Volkswagen die Nase vorn. Mit dem Konzeptfahrzeug „Cedric“ gibt der Autobauer einen Vorgeschmack auf seine Pläne für selbstfahrende Autos. Das selbstfahrende Robo-Taxi wird künftig Taxi- und Fahrdienste anbieten und lässt sich via App rufen.


Mehr zum Thema:  
Auto >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...