Politik

Tillerson warnt in drastischen Worten vor Atomangriff auf Tokio

Lesezeit: 2 min
28.04.2017 23:54
US-Außenminister Rex Tillerson warnt in drastischen Worten vor Atomangriff auf Tokio.
Tillerson warnt in drastischen Worten vor Atomangriff auf Tokio

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Asien  
Russland  
China  
USA  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Im Konflikt mit Nordkorea haben die USA vor einer gewaltsamen Eskalation gewarnt. Präsident Donald Trump schloss in einem Reuters-Interview nicht aus, dass die diplomatischen Bemühungen letztlich scheitern könnten. "Es besteht die Möglichkeit, dass wir am Ende einen großen, großen Konflikt mit Nordkorea haben." In New York warb Außenminister Rex Tillerson für schärfere Sanktionen gegen das kommunistische Land, das immer wieder mit Raketen- und Atomtests provoziert. "Die Gefahr eines nordkoreanischen Atomangriffes auf Seoul oder Tokio ist real." Während er sich einen Militärschlag offenhielt, mahnten China und Russland zur Zurückhaltung.

Trump hatte bereits ein härteres Vorgehen gegen Nordkorea angekündigt und auch einen Angriff nicht ausgeschlossen. Trotz internationaler Kritik und verschärfter UN-Sanktionen treibt Nordkorea das Atom- und Raketenprogramm voran. Mit den Tests verstößt das Land gegen Resolutionen des Sicherheitsrates. Tillerson beklagte nun, es sei wohl nur eine Frage der Zeit, bis Nordkorea das Festland der USA angreifen könne. Nach Einschätzung von Experten könnte die Führung in Pjöngjang nach dem Jahr 2020 dazu in der Lage sein.

Der US-Präsident bekräftigte, dass er eine friedliche Beilegung des Konflikts anstrebe, etwa mit neuen Wirtschaftssanktionen. "Am liebsten würden wir diese Dinge diplomatisch lösen, aber das ist sehr schwierig." Eine wichtige Rolle spielt dabei China, der einzige große Verbündete Nordkoreas. Selbst die Regierung in Peking hat sich über das Nachbarland verärgert gezeigt.

Trump lobte ausdrücklich die Anstrengungen des chinesischen Präsidenten Xi Jinping, Nordkorea zum Einlenken zu bewegen. "Ich denke, er bemüht sich sehr." Es sei aber nicht auszuschließen, dass Xi am Ende keinen Erfolg habe.

Der chinesische Außenminister Wang Yi rief Nordkorea in einer Sitzung des Sicherheitsrates auf, die Entwicklung von Atomwaffen und Raketen einzustellen. Er mahnte zugleich alle Parteien, auf den Einsatz von Gewalt zu verzichten. Dies würde nur zu größerem Unglück führen. Noch deutlicher wurde der Vertreter Russlands. Gewalt gegen Nordkorea wäre "absolut unannehmbar", sagte der stellvertretende Außenminister Gennadi Gatilow in New York. "Die aggressiven Worte und die unverantwortlichen Muskelspiele haben zu einer Lage geführt, in der sich der die ganze Welt fragt, ob es Krieg geben wird."

Tillerson, der gerade dem Sicherheitsrat vorsitzt, kritisierte das Gremium dafür, Sanktionen gegen Nordkorea nicht umgesetzt zu haben. Andernfalls wäre es wohl nicht zu dieser Eskalation gekommen. Er dämpfte zugleich die Erwartungen, Nordkorea wieder zu Gesprächen zu bewegen. "Wir werden uns nicht an den Verhandlungstisch zurückverhandeln. Wir werden Verletzungen früherer Resolutionen nicht belohnen." Der Minister rief die Staatengemeinschaft stattdessen auf, die diplomatischen und finanziellen Verbindungen zu Nordkorea zu kappen. Er hob besonders die Rolle Chinas hervor, auf das 90 Prozent des gesamten nordkoreanischen Handelsvolumens entfalle.

Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums hatte gesagt, er erwarte nicht, dass der Sicherheitsrat am Freitag neue Sanktionen beschließen werde. Wenn es bei dem Treffen nur um Sanktionen und mehr Druck gehe, bestehe die Gefahr, dass sich die Konfrontation verschärfe und die Bemühungen um eine friedliche Lösung beschädigt würden.

In dieser Woche hatte ein amerikanisches Atom-U-Boot in Südkorea festgemacht. Zudem nähert sich ein Flugzeugträger koreanischen Gewässern. Die USA bauen auch ein Raketenabwehrsystem in Südkorea auf, das in wenigen Tagen einsatzbereit sein soll.

Nordkorea selbst warf den USA vor, durch Manöver mit Südkorea die Lage verschärft und die koreanische Halbinsel an den Rand eines Atomkrieges gebracht zu haben. In einem Kommentar der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA hieß es weiter, die eigene Atomstreitmacht sei ein "Schwert der Gerechtigkeit und eine zuverlässige Abschreckung".


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...