Finanzen

Europas Steuerzahler sollen Risiken des IWF in Griechenland übernehmen

Europas Steuerzahler sollen Risiken des IWF in Griechenland übernehmen. (Dieser Beitrag ist nur für Abonnenten zugänglich)
05.05.2017 00:32
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die möglichen Schuldenerleichterungen der Euro-Geldgeber für Griechenland werden konkreter. So habe der Euro-Rettungsschirm ESM ein Papier mit verschiedenen Optionen erstellt, sagte ein EU-Insider am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Darin würden Möglichkeiten dargelegt, wie mit den griechischen Schulden umgegangen werden könne. Eine der Optionen sei, dass der ESM ausgezahlte Kredite des Internationalen Währungsfonds (IWF) übernehme. Es sei aber noch unklar, ob der IWF dem zustimme. Bei dem Papier handele es sich um eine erneuerte Version von bereits existierenden Optionen. Das Bundesfinanzministerium erklärte, es würden keine Schuldenerleichterungen vorbereitet. Es gelte weiterhin die Vereinbarung, erst nach vollständiger Umsetzung der Austeritätsvorgaben zu prüfen, ob Schuldenmaßnahmen nötig seien.

Mit der Übernahme der IWF-Kredite durch den ESM würden die europäischen Steuerzahler die Risiken des IWF übernehmen. Der ESM als offizieller Gläubiger hätte den Vorteil, im Fall eines Schuldenschnitts bevorzugt behandelt zu werden. Die Rochade würde auch dem Plan von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble entgegenkommen, der den IWF aus der Eurozone verabschieden und statt dessen den ESM zu einem Europäischen Währungsfonds ausbauen will.

Das Handelsblatt hatte zuvor von einem Schuldentausch für IWF-Kredite in Höhe von 13 Milliarden Euro im Jahr 2019 berichtet. Ein ESM-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern. Der ESM hatte am Mittwoch in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" erklärt, dass noch nicht abzusehen sei, ob und welche Schuldenerleichterungen Griechenland erhalte. Der ESM verwies dabei wie nun auch das Bundesfinanzministerium auf den Beschluss der Eurogruppe vom Mai 2016, wonach derartige Maßnahmen erst beschlossen werden sollen, wenn Griechenland das laufende Hilfsprogramm im Sommer 2018 abgeschlossen und alle Reformauflagen erfüllt hat. Zudem müssten Schuldenerleichterungen zu dem Zeitpunkt notwendig sein. Einen nominalen Schuldenschnitt (Haircut) schließen die Euro-Geldgeber derzeit noch aus.

Auch die Bundesregierung will weiter bis zum Ende des dritten Programms warten. Das Finanzministerium in Berlin erklärte, die Umsetzung der von der Athener Regierung zugesagten Reformen werde dazu beitragen, dass die Tragfähigkeit der griechischen Schulden gesichert werden könne. Dem Handelsblatt zufolge lehnt die Bundesregierung die in dem Papier genannten Optionen aber nicht grundsätzlich ab.

Griechenland sitzt auf einem Schuldenberg von über 300 Milliarden Euro. Dieser war während der Finanzkrise im wesentlichen von den deutschen und französischen Banken auf die europäischen Steuerzahler umgeschichtet worden.

Derzeit versucht die Regierung, ein weiteres Austeritätspaket durchs Parlament zu bringen, das sie mit den Euro-Staaten vereinbart hat. Die Umsetzung der Maßnahmen - Rentenkürzungen und Steuererhöhungen -  ist Voraussetzung dafür, dass das Land frisches Geld aus dem bis zu 86 Milliarden Euro schweren Kreditprogramm erhält und damit im Juli Kredite von rund 7,5 Milliarden Euro zurückzahlen kann. Die Euro-Finanzminister könnten über die Freigabe der Mittel bei ihrer Sitzung am 22. Mai oder kurze Zeit später entscheiden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...