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Wenn eine Immobilienblase platzt: Das Geld der Rentner verbrennt

Das Geld der Rentner verbrennt, wenn eine Immobilienblase platzt. (Dieser Artikel ist nur für Abonnenten zugänglich)
06.05.2017 01:08
Lesezeit: 1 min

Wenn eine Immobilienblase platzt, herrschen Panik und Bank-Run. Allerdings wird es meist immer noch schlimmer - wie man derzeit in Kanada beobachten kann. Der akut von der Zahlungsunfähigkeit bedrohte Hypotheken-Finanzierer Home Capital Group hat bereits eine  Milliarde kanadische Dollar eines vom Pensionsfonds des Bundesstaates Ontario bereitgestellten Rettungskredits über zwei Milliarden kanadische Dollar in Anspruch genommen, berichtet Bloomberg; man könnte auch sagen, er hat das Geld verbrannt, weil das Ende der Krise nicht abzusehen ist. Home Capital hat nur noch eine weitere Milliarde, die zur Abrufung bereitsteht, um das Schlimmste zu verhindern. Die Bedingungen für die Rettungskredite sind mörderisch: Die Darlehensgeber verlangen einen Zinssatz von über 22 Prozent, die an den Ontario-Pensionsfonds gezahlt werden muss. Es steht in den Sternen, wie das ins Straucheln geratene Unternehmen diese Summen zurückzahlen soll,

Wie Bloomberg berichtet, ist Home Capital daher bereits wieder „aktiv auf der Suche nach weiteren Finanzierungsquellen“. Ein Finanzierer mit einer derartigen Schieflage ist ein Fass ohne Boden. In den vergangenen Tagen war es zu einem Bankrun der Kunden von Home Capital gekommen, welche insgesamt rund 80 Prozent ihrer Einlagen abhoben.

Unterdessen mehren sich Gerüchte, wonach das Unternehmen den Kontakt zu wichtigen Maklern einschränke. Bloomberg beruft sich auf eine Maklerin, welche seit Ende April drei Kundenanfragen an das Unternehmen gesendet haben will und die noch keine Antwort erhalten habe.

Am kanadischen Immobilienmarkt hat sich in den zurückliegenden Jahren eine beträchtliche Preis-Blase gebildet, insbesondere in großen Städten wie Toronto, Vancouver und Montreal. Das Beispiel Torontos ist besonders markant. Inzwischen hat sich sogar der Präsident der kanadischen Zentralbank, Steven Poloz, mit kritischen Worten in die Diskussion eingeschaltet. Er sagte, dass „die kürzlich erfolgten Preisanstiege bei Immobilien in Toronto nicht nachhaltig sind und dass der städtische Wohnungsmarkt Anzeichen von Spekulation“ aufweise.

Auch Vertreter von Geschäftsbanken äußern sich besorgt. „Lassen Sie uns Klartext sprechen. Am Häusermarkt in Toronto und in den umliegenden Städten herrscht eine Immobilienblase“, schrieb der Chefökonom der Bank of Montreal an Kunden. Das Platzen der Blase werde die Stadt in den finanziellen und fiskalischen Abgrund stoßen. Aus der Entwicklung des Immobilienpreisindex geht der massive Anstieg der Häuserpreise in Toronto deutlich hervor. Während dieser für Kanada seit dem Jahr 2000 um etwa 75 Punkte und für das Nachbarland USA um etwa 73 Punkte zulegte, stieg er in Toronto seither um rund 216 Punkte.

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