In Regionen, die nicht über eine entwickelte Infrastruktur verfügen, ist das korrekte Recycling von Müll genauso ein Problem wie in den entwickelten Industriestaaten weltweit – hier wegen der schieren Menge.
Das taiwanesische Unternehmen Miniwiz hat sich für das erstere Problem eine innovative Lösung einfallen lassen: Mit dem „Traspresso“ entwickelte das Start-up eine mobile Variante des Müll-Recyclings für entlegene Gebiete, berichtet das Innovationsportal Inhabitat. Das durch Solar-Strom betriebene Gerät presst vollkommen autark Müllreste in eine Fliesenform, die für die Baubranche oder als Rohstoff zur Weiterverwertung genutzt werden können.
Rein äußerlich erscheint die mobile Einheit wie ein Container und kann problemlos per Truck transportiert werden. Zu beachten ist jedoch, dass sich nicht jede Art von Müll eignet. Verwertbar sind jedoch die kritischsten Elemente: Plastik und Stoff. Einmal eingeworfen, verarbeitet der Trashpresso den Müll, indem er ihn wäscht, zerkleinert, schmilzt und zu Fliesen formt. Um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten, verwendet der Container das benutze Wasser wieder. Alle 40 Minuten kann die Maschine auf diese Weise 10 Quadratmeter der besonderen Fliesen produzieren. Jede dieser Fliesen enthält eine Menge an Plastik von etwa fünf PET-Flaschen. Laut Miniwiz eignet sich der Rohstoff sowohl zur inneren als auch äußeren Verwendung unterschiedlichster Bauweisen.
Arthur Huang, Mitgründer und CEO von Miniwiz, sagt: „Bisher war das industrielle Recycling auf unflexible Fabriken beschränkt. Der Trashpresso überwindet die Barrieren von Distanz und Energie, indem er zeigt, dass das Recycling überall möglich ist. Somit dient der Trashpresso nicht nur der Weiterverarbeitung von Müll vor Ort, sondern fungiert auch als pädagogisches Werkzeug in abgeschotteten Gemeinden.“
Die Möglichkeiten der Verwendung solcher Recycling-Stoffe sind vielfältig: In Großbritannien hat der Ingenieur Toby McCartney ein Verfahren entwickelt, das den Straßenbau verändern könnte. Das Unternehmen des Schotten nutzt Plastikmüll, um ein Bindemittel für Straßenbelag herzustellen. Ursprünglich wird dafür Bitumen eingesetzt, das zum großen Teil aus Erdöl besteht – genau wie Kunststoff. Ganz auf Bitumen kann zwar nicht verzichtet werden, aber der Anteil wird erheblich reduziert. Die Vorteile des neuen Verfahrens lägen jedoch auf der Hand, so die Website Trends der Zukunft. Durch das Gemisch seien die Straßen 60 Prozent stabiler und würden zehnmal länger halten. Weil der eigentliche Prozess für diese Asphalt-Herstellung aber der gleiche ist, ist ein Austausch der Anlagen nicht nötig – ein weiterer Pluspunkt für die Idee des so gegründeten Unternehmens MacRebur.
Skurril: Die Idee für seinen umweltschonenden Ansatz kam McCartney durch seine Tochter. Als ihre Klasse in der Schule gefragt wurde, was in den Weltmeeren schwimme, antwortete sie: „Plastik!“