Die Berufung des Öko-Aktivisten Nicolas Hulot ins neue französische Kabinett hat die Aktie des Energieversorgers EDF auf Talfahrt geschickt. Der 62-Jährige wurde am Mittwoch zum Umweltminister ernannt, ein Posten, der zuletzt auch das Energie-Portfolio einschloss. Aus Regierungskreisen verlautete, dies werde auch bei Hulot gelten. Dieser schrieb via Twitter, die neue politische Situation scheine "eine Möglichkeit zum Handeln" zu bieten. Hulot hatte in einem Zeitungsinterview im März den Ausstieg aus der Atomkraft ein "mittelfristiges Ziel" genannt. EDF betreibt 58 Atommeiler.
Die EDF-Aktie fiel am Mittwoch um sieben Prozent.
Eigentlich hat EDF auf bessere Geschäftsbedingungen für seine Atomkraft-Aktivitäten unter dem neuen Präsidenten Emmanuel Macron gehofft. Aus dessen Umfeld hatte es geheißen, zwar sei weiter geplant, den Anteil an Atomstrom im französischen Energie-Mix auf 50 Prozent von derzeit etwa 75 Prozent zu drücken. Allerdings könne die Frist dafür - eigentlich das Jahr 2025 - nach hinten geschoben werden. EDF, das ohnehin unter Schulden ächzt, könnte zur Abschaltung von mehr als einem Dutzend seiner Atom-Reaktoren gezwungen sein, sollte die Reduzierung schon 2025 kommen.