Die langjährige Vorsitzende Eva Glawischnig hat sich am Donnerstag überraschend von allen Ämtern zurückgezogen. «Es ist eine zutiefst persönliche Entscheidung», sagte die 48-jährige Juristin in Wien. Sie wolle nach jüngsten Problemen besser auf ihre Gesundheit achten, sagte die zweifache Mutter.
Glawischnig war in den vergangenen Monaten parteiintern stark unter Druck geraten. Der Ausschluss der eigene Jugendorganisation wegen öffentlich ausgetragener Streitigkeiten brachte ihr viel Kritik ein.
Die Grünen hatten erst vor wenigen Monaten mit dem Wahlsieg von Alexander Van der Bellen bei der Wahl zum Bundespräsidenten einen historischen Sieg errungen, konnten jedoch in Umfragen nicht von diesem Erfolg profitieren.
Glawischnig stand den Grünen seit 2008 vor. Sie übernahm die Partei von Alexander Van der Bellen, der nun Österreichs Bundespräsident ist. Ihre Nachfolge ist derzeit noch offen. Beste Chancen dürfte die Tiroler Parteichefin Ingrid Felipe haben. Der Bundesvorstand soll am Freitag in Salzburg die weiteren Weichen stellen.
Österreichs zerrüttete Regierung aus Sozialdemokraten und Konservativen hatte sich diese Woche auf eine vorgezogene Parlamentswahl am 15. Oktober geeinigt. Die Wahl wäre eigentlich erst im Herbst 2018 fällig gewesen.
Erst vor wenigen Tagen hatte die ÖVP mit Sebastian Kurz einen neuen Parteichef mit weitreichenden Vollmachten bestellt. Die SPÖ hat mit Christian Kern seit exakt einem Jahr einen neuen Obmann.
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache kann sich durch diese Entwicklung mit Fug und Recht als Altparteiobmann bezeichnen.