Politik

Polen: Integration der Euro-Zone kann Ende der EU bedeuten

Lesezeit: 1 min
19.05.2017 02:33
Polen lehnt die deutsch-französischen Pläne zu einer stärkeren Integration der Euro-Zone ab.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Unmittelbar vor dem Polen-Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Außenminister Witold Waszczykowski von Deutschland Rücksichtnahme gegenüber seinem Land gefordert. "Natürlich hat jedes Land das Recht, seine eigenen Interessen zu vertreten, aber eine gewisse Kompromissbereitschaft wäre aus unserer Sicht gut", sagte der polnische Minister der Welt. Als Problem nannte Waszczykowski die Ostseepipeline North Stream, durch die russisches Gas unter Umgehung Polens direkt nach Deutschland befördert werden soll.

"In Polen hält man die North-Stream-Pipeline durch die Ostsee von Russland nach Deutschland für ein egoistisches Projekt, das nicht nur polnische Interessen verletzt, sondern auch die Interessen anderer mittel- und osteuropäischer Staaten", sagte der Minister. Die Ostseepipeline sei "ein politisches Projekt, das nichts mit wirtschaftlichen Interessen zu tun" habe.

Polen ist strikt gegen Nord Stream 2, weil das Land selbst zu einem Energie-Hub in Europa werden möchte. 

Waszczykowski bezeichnete Deutschland aber insgesamt als "verlässlichen Partner". Wegen seiner Größe und "wirtschaftlichen Macht" sei "Deutschland die natürliche Führungsmacht in Europa".

Eine engere Zusammenarbeit innerhalb der Eurozone - wie zuletzt von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gefordert - lehnte Waszczykowski ausdrücklich ab: "Wenn man jetzt damit beginnen will, eigene politische Strukturen wie einen Finanzminister oder einen gemeinsamen Haushalt für die Euro-Zone zu schaffen oder ein Investitionsprogramm nur für Euro-Länder aufzulegen, dann spaltet man die EU."

Dies wäre sehr gefährlich: "Das könnte das Ende der Europäischen Union bedeuten." Polen, das nicht zur Eurozone gehört, lehne ein Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten ab. "Dieses Konzept würde in einem Desaster enden", sagte Waszczykowski. "Die Erinnerung an das geteilte Europa ist in Polen noch wach. Solchen Plänen werden wir ganz bestimmt nicht zustimmen."

Bundespräsident Steinmeier wird am Freitag zu seinem Antrittsbesuch in Polen erwartet. In der Hauptstadt Warschau trifft er mit dem polnischen Staatsoberhaupt Andrzej Duda zusammen. Darüber hinaus sind Gespräche mit Ministerpräsidentin Beata Szydlo sowie Vertretern beider Parlamentskammern geplant.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Umstellung auf die E-Rechnung ab 2025: Was das für Unternehmen bedeutet
05.10.2024

Ab Januar 2025 wird sie Pflicht – die E-Rechnung. Deutsche Unternehmen sind ab dann verpflichtet, im Geschäftsverkehr mit anderen...

DWN
Politik
Politik Nato-Führungswechsel: Startet Rutte eine neue Ära?
05.10.2024

Die Suche nach einem neuen Nato-Generalsekretär dauerte länger als ursprünglich gedacht. Nun kommt es jedoch zum erwarteten Wechsel....

DWN
Politik
Politik 75 Jahre China: Wohin steuert die Volksrepublik?
05.10.2024

Staatschef Xi Jinping verfolgt das Ziel, China bis 2049 als dominierende Weltmacht zu etablieren. Doch Konflikte, Kriege und...

DWN
Politik
Politik Wie der Panzer im Drohnenkrieg unterliegt - und was das für Deutschlands Rüstungsindustrie bedeutet
05.10.2024

Der Panzer verliert auf dem modernen Kriegsschauplatz an Bedeutung. Muss der alte Tank neu erfunden werden oder ist er ein Auslaufmodell?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nintendo-Museum eröffnet: Eine Zeitreise mit Super Mario
05.10.2024

Die legendären Figuren des japanischen Videospiel-Riesen Nintendo, geprägt durch den visionären Shigeru Miyamoto, sind Teil der globalen...

DWN
Panorama
Panorama Corona-Querdenker: Michael Ballwegs Rolle in der Pandemie - und darüber hinaus
05.10.2024

Während der Corona-Pandemie war die Querdenken-Bewegung, die Michael Ballweg initiierte, eine zentrale Plattform für Maßnahmenkritiker....

DWN
Finanzen
Finanzen DAX schließt schwache Woche im Plus
04.10.2024

Der DAX konnte trotz einer insgesamt schwachen Börsenwoche am Ende zulegen. Der deutsche Leitindex stieg durch einen starken...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft US-Arbeitsmarkt übertrifft Erwartungen - Zinsschritt wohl weniger wahrscheinlich
04.10.2024

Der US-Arbeitsmarkt hat sich im September überraschend erholt und zeigt sich nach einer Phase der Schwäche wieder deutlich stärker. Die...