Finanzen

Flughäfen beginnen mit der virtuellen Kontrolle des Flugverkehrs

Lesezeit: 2 min
05.06.2017 01:11
Der alte Kontrollturm hat bald ausgedient. Die virtuelle Überwachung des Flugverkehrs ist Realität.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der London City Airport hat angekündigt, dass er als erster britischer Flughafen einen digitalen Kontrollraum zu bauen und zu betreiben beabsichtigt - mit einer Multi-Millionen-Pfund-Investitionen in die Technologie. Die innovativen Pläne sind ein Meilenstein im 30-jährigen Jubiläumsjahr des Flughafens und markieren den Beginn einer technologischen Revolution im britischen Flughafen-Flugverkehrsmanagement.

In enger Zusammenarbeit mit NATS, dem führenden Anbieter von Flugsicherungsdiensten in Großbritannien, hat der London City Airport Pläne für einen neuen Turm genehmigt, an dessen Spitze 14 High-Definition-Kameras und zwei Pan-Tilt-Zoom-Kameras stehen. Die Kameras bieten eine vollständige 360-Grad-Ansicht des Flugplatzes in einer Detaillierungsstufe, die größer ist als das menschliche Auge und die mit neuen Betrachtungswerkzeugen ausgestattet ist, die das Flugverkehrsmanagement modernisieren und verbessern werden.

Die Briten sind nicht die ersten in diesem Trend.

Schweden und Norwegen haben damit begonnen, die Überwachung des Flugverkehrs an einem Teil ihrer Flughäfen von ferngesteuerten Systemen aus durchzuführen zu lassen. Dazu bedarf es keines Flughafen-Turmes als Überwachungszentrale mehr, sondern die diese befindet sich an irgendeinem anderen Ort – teilweise weit entfernt vom Flughafen selbst, berichtet der Economist.

Voraussetzung für das Funktionieren des Systems sind zahlreiche Kameras, mit denen der Flugverkehr am Flughafen aufgezeichnet wird. Dabei handelt es sich neben normalen Kameras auch um solche mit Infrarotsicht und weiteren speziellen Sensoren. Diese sollen ein umfassendes, „virtuelles“ Bild der Geschehnisse in Echtzeit vermitteln. In dem Kontrollraum laufen dann sämtliche Aufzeichnungen zusammen.

Schweden war das erste Land der Welt, dass diese Art der Luft-Überwachung einführte. So wurde der Turm des Flugplatzes Ornskoldsvik im Norden des Landes im Jahr 2015 geschlossen und rund 130 Kilometer südlich davon ein Kontrollraum eingerichtet. Dieser übernahm kurz darauf auch die Luftraumüberwachung eines anderen Flugplatzes und wird kommendes Jahr auch für den Luftraum des südschwedischen Flugplatzes Linkoping zuständig sein. Norwegen arbeitet gerade daran, die Koordination von 15 kleineren Flughäfen in einem einzigen Zentrum zusammenzufassen. Dieses Netzwerk können nach erfolgreicher Inbetriebnahme um weitere Flughäfen erweitert werden, sagen die Behörden.

Befürworter behaupten, dass diese Maßnahmen zu mehr Sicherheit und geringeren Kosten für die Flughafenbetreiber führen werden. Der Einsatz von Spezialkameras erlaube eine bessere Sicht bei Nacht und schlechtem Wetter, als sie die Besatzung des Turms gewährleisten könne. Durch die Bündelung der Überwachung mehrerer Flughäfen in eine Struktur ließen sich Kosten in großem Umfang einsparen.

Allerdings beinhaltet die Strategie der nordischen Länder auch hohe Risiken. In Zeiten von Cyber-Kriminalität und Terrorismus erscheint es nicht sonderlich ratsam, die Luftraumüberwachung zu bündeln und über weite Strecken mithilfe von Datenübertragung gewährleisten zu wollen. Zudem haben Fluglotsen darauf hingewiesen, dass es gefährlich sei, mehrere Flughäfen gleichzeitig zu kontrollieren – es bestehe die Gefahr, dass die Kontrolleure überfordert werden.


Mehr zum Thema:  

DWN
Panorama
Panorama Friedensnobelpreis 2024: Wird in diesem Jahr überhaupt ein Preisträger gekürt?
09.10.2024

30 Jahre nach der Verleihung des Friedensnobelpreises an führende Nahost-Politiker herrscht erneut Krieg in der Region. Angesichts der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stahlharte Klatsche für Habeck: Thyssenkrupp prüft Stopp seiner Anlage für grünen Stahl - schlechtes Vorbild für andere?
09.10.2024

Thyssenkrupp erwägt, den Bau seiner mit einer halben Milliarde Euro subventionierten Direktreduktionsanlage zu stoppen. Diese sollte...

DWN
Politik
Politik Bürgergeld: Habeck will Langzeitarbeitslosen Arbeit bezahlen - mit 1.000 Euro Motivationsprämie zusätzlich
08.10.2024

Ab Januar 2025 sollen Arbeitslose mit einer „Anschubfinanzierung“ von 1.000 Euro belohnt werden, wenn sie einen längerfristigen Job...

DWN
Politik
Politik AfD-Verbotsantrag? Ex-SPD-Chef Gabriel favorisiert ein anderes Vorgehen
08.10.2024

Soll der Bundestag einen AfD-Verbotsantrag vor das Bundesverfassungsgericht bringen? Die Meinungen über diesen parteiübergreifenden...

DWN
Panorama
Panorama Vor UN-Klimakonferenz: Studie präsentiert alarmierende Daten
08.10.2024

Ein Forscherteam hat 35 planetare Lebenszeichen analysiert. Über zwei Drittel dieser Daten zeigen einen besorgniserregenden Trend - es...

DWN
Panorama
Panorama Bahn bald 23 Prozent teurer? Länder warnen vor Erhöhung der „Schienenmaut“
08.10.2024

Die Nutzung der Schiene soll ab 2026 drastisch teurer werden - obwohl besagte Schiene nicht im allerbesten Zustand ist. Ganz im Gegenteil....

DWN
Politik
Politik Migrationsabkommen gegen den Fachkräftemangel: Wer profitiert wirklich?
08.10.2024

Das jüngst unterzeichnete Migrationsabkommen zwischen der Bundesrepublik und Kenia soll für beide Länder gewinnbringend sein. Doch was...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuerreform 2025: Wie viel Grundsteuer muss ich zahlen?
08.10.2024

Millionen Haushalte müssen mit deutlich höheren Kosten rechnen und es gibt bei der Grundsteuer auf Immobilien große Unterschiede. Je...