Der russische Präsident Wladimir Putin schließt laut Reuters Cyberangriffe "patriotischer" Landsleute auf andere Länder nicht aus. Dies sei theoretisch möglich, sagte der Staatschef am Donnerstag. Die Hacker könnten von sich aus "einen eigenen Beitrag leisten, von dem sie glauben, dass es der gute Kampf gegen diejenigen ist, die schlecht über Russland reden". Der russische Staat selbst sei jedoch in solche Aktivitäten nicht verwickelt und habe dies auch nicht vor. "Ganz im Gegenteil: Wir versuchen, das in unserem Land zu bekämpfen."
Putin äußerte sich über das Thema, nachdem er auf einem Wirtschaftsforum in St. Petersburg von ausländischen Journalisten auf Vorwürfe angesprochen wurde, wonach die russische Regierung versuchen könnte, sich in die Bundestagswahl einzumischen. Die US-Geheimdienste hatten zuletzt Deutschland angeboten, in diesem Fall behilflich sein zu wollen, was aber von Deutschland abgelehnt wurde.
Einige US-Demokraten sind überzeugt, dass Russland Einfluss auf die Wahl genommen hat. Am Dienstag sagte Hillary Clinton, dass die Russen von US-Bürgern angeleitet worden seien, über Wikileaks und rechte Propagandaseiten ihre Kampagne anzugreifen. Die Medien und sogar die New York Times hätten die Behauptungen aufgegriffen und ihr so geschadet, obwohl die von Wikileaks veröffentlichten Podesta-Emails "stinklangweilig" gewesen seien.
Putin sagte in St. Petersburg, er sei überzeugt, dass Hacker Wahlkämpfe etwa in Europa oder Amerika nicht grundlegend ändern könnten. Er setzte Hacker mit künstlerischen Freigeistern gleich, die je nach Stimmung handelten. Cyberangriffe könnten zudem den Anschein erwecken, ihren Ursprung in Russland zu haben, obwohl dies nicht so sei. Die vor kurzem von Wikileaks veröffentlichten CIA-Techniken zeigen, dass der Dienst in der Lage ist, Cyberattacken als von anderen Nationen ausgelöst darstellen können.