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Katell Prigent von der AFP berichtet:
Ein mutmaßlicher Islamist hat vor der Pariser Kathedrale Notre-Dame Polizisten angegriffen und einen von ihnen verletzt. Innenminister Gérard Collomb sagte am Dienstagabend, der Angreifer habe die Beamten mit einem Hammer attackiert und dabei gerufen: "Das ist für Syrien!" Ermittlern zufolge bekannte sich der Mann zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).
Die Sicherheitskräfte erklärten, der mit dem Hammer bewaffnete Angreifer sei hinterrücks auf eine Polizeipatrouille vor der Kathedrale losgegangen und habe einen Beamten leicht am Nacken verletzt. Einer seiner Kollegen habe den Angreifer dann mit seiner Dienstwaffe angeschossen und ihn seinerseits verletzt. Die Ermittlungen übernahm die für die Terrorabwehr zuständige Staatsanwaltschaft.
Innenminister Collomb sagte, der Täter sei nach eigenen Angaben ein Student aus Algerien. Seine Papiere würden nun überprüft. Der Angreifer habe neben dem Hammer zudem noch Küchenmesser bei sich geführt. Von Seiten der Ermittler hieß es, der Mann habe sich als "Soldat" der IS-Miliz bezeichnet.
Ein Augenzeuge sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe laute Schreie gehört. Dann seien Schüsse gefallen. Er habe den verletzten Angreifer auf dem Vorplatz der Kathedrale liegen sehen. "Überall war Blut", sagte der Zeuge. "Die Menschen sind in Panik geraten."
Die Polizei riegelte den Vorplatz von Notre-Dame ab und rief die Bürger auf, dem Gebiet fernzubleiben. Die Polizeipräfektur von Paris erklärte, die Sicherheitskräfte hätten die Situation wieder unter ihre Kontrolle gebracht. Der verletzte Angreifer wurde demnach in ein Krankenhaus gebracht.
Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo lobte bei einen Besuch an der Kathedrale die "Kaltblütigkeit, die Professionalität und die Besonnenheit der Polizei". Vor der Kirche seien zur Tatzeit bis zu tausend Menschen gewesen, darunter zahlreiche Touristen. "Wir müssen wohl mit den Bedrohungen leben", sagte Hidalgo.
Die Tat ereignete sich drei Tage nach dem Anschlag im Londoner Zentrum mit sieben Toten und 48 Verletzten. Im April hatte zudem ein Angreifer auf dem Pariser Prachtboulevard Champs-Elysées einen Polizisten getötet und drei weitere Menschen mit Schüssen verletzt.
In Frankreich gilt weiterhin der Ausnahmezustand, die Sicherheitsvorkehrungen sind massiv erhöht. Collomb sagte, die Lage werde am Mittwoch bei einer Sitzung des Sicherheitskabinetts neu bewertet. Seit Anfang 2015 wurden bei einer Serie islamistischer Anschläge insgesamt 239 Menschen getötet und hunderte weitere verletzt.
Die Kathedrale Notre-Dame ist eine der wichtigsten Touristenattraktionen in Paris. Die Kirche wird jedes Jahr von rund 13 Millionen Menschen besucht.