Finanzen

Weidmann: Digitales Zentralbank-Geld erhöht Pleite-Gefahr für Banken

Bundesbank-Präsident Weidmann sieht erhöhte Pleite-Gefahr für Banken, wenn Zentralbanken digitale Währungen ausgeben.
15.06.2017 23:36
Lesezeit: 1 min

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Der Präsident der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, warnt vor negativen Folgen für Geschäftsbanken, falls es zu einer flächendeckenden Einführung offizieller Digitalwährungen durch die Zentralbanken kommt. Insbesondere in einer Krise sei dadurch die Möglichkeit eines raschen Bankrotts verbunden, weil Kunden ihr Guthaben kurzerhand in Digitalwährungen der Zentralbanken eintauschen würden. Ein Bank-run könnte sich so viel schneller entfalten, als wenn die Bürger erst Bargeld von den Konten holen müssten, sagte Weidmann am Mittwoch auf einer Konferenz in Frankfurt. Mehrere Zentralbanken wie beispielsweise die schwedische Riksbank arbeiten derzeit an einer offiziellen Digitalwährung oder spielen eine solche gedanklich durch.

„Der Öffentlichkeit zu erlauben, Forderungen gegenüber der Zentralbank aufzubauen, macht die Guthaben der Kunden zwar sicherer, weil Zentralbanken nicht insolvent werden können. Diese Eigenschaft wird vor allem in Krisenzeiten relevant – wenn starke Anreize für Sparer bestehen, ihre Guthaben mit nur wenigen Mausklicks in Zentralbank-Digitalwährungen umzuschichten. Aber was für die Sparer ein Segen ist, wäre für die Banken ein Fluch, weil Bank-Runs viel leichter und schneller von statten gehen würden“, wird Weidmann von der Financial Times zitiert. Die Zentralbanken sollten nach Weidmanns Ansicht daher dem Drängen widerstehen, selbst digitale Währungen auszugeben.

Deshalb plädiert Weidmann dafür, von der Einführung offizieller Digitalwährungen abzusehen. „Ich denke, die Zentralbanken sollten stattdessen versuchen, die bereits bestehenden Zahlungssysteme viel effizienter und schneller zu machen – Sofortzahlungen wäre hier das Schlagwort. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dies das Interesse der meisten Bürger an Digitalwährungen reduzieren würde.“

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