Finanzen

Katar-Krise kann globale Aktienmärkte schwer belasten

Lesezeit: 1 min
23.06.2017 01:20
Katar hat damit begonnen, Beteiligungen seines Staatsfonds umzuschichten.
Katar-Krise kann globale Aktienmärkte schwer belasten

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die von den Golfstaaten verhängte Blockade gegen Katar setzt das Emirat unter wachsenden wirtschaftlichen Druck. Je länger sich die Katar-Krise hinzieht, desto eher wird die Regierung versucht sein, einen Teil ihrer umfangreichen Beteiligungen an Unternehmen auf der ganzen Welt zu veräußern, um an Liquidität und Dollar-Devisen zu kommen. Dies könnte zu einem erheblichen Verkaufsdruck führen und die Aktienmärkte in einer Phase belasten, die sich ohnehin durch rekordhohe Bewertungen und damit durch ein erhebliches Abwärtspotential auszeichnet.

Zu den ersten spürbaren Folgen der Katar-Krise und der erfolgten Blockade gehört ein Engpass bei der Versorgung mit Dollar. Dieser war bereits kurz nach Ausbruch der diplomatischen Verstimmungen entstanden und scheint sich weiter verschärft zu haben, berichtet das Finanzportal Zerohedge. Als Indiz für diesen Befund wird auf den deutlichen Anstieg der Interbank-Zinsraten verwiesen, zu dem sich die katarischen Banken gegenseitig kurzfristig Geld leihen. Diese Rate lag für 3-monatige Ausleihungen in den vergangenen Jahren stets zwischen 1 und 1,2 Prozent und ist seit Anfang des Monats sprunghaft auf etwa 2,4 Prozent angestiegen.

Wie Reuters berichtet, hatte die Regierung Katars bereits vor Ausbruch der Krise damit begonnen, Beteiligungen des Staatsfonds an 18 katarischen Unternehmen im Gesamtwert von etwa 30 Milliarden Dollar an das Finanzministerium zu überweisen. Spekuliert wird, ob diese Beteiligungen verkauft werden sollten, um Devisen einzunehmen.

Da Katar aktuell vor deutlich größeren Herausforderungen als noch vor wenigen Monaten steht, ist denkbar, dass künftig auch Beteiligungen an ausländischen Konzernen veräußert werden. „Unter der Herrschaft von Scheich Tamim hat Katar eine Ära größerer Kontrolle der Regierung über die Beteiligungen des Landes eingeleitet. Das Finanzministerium hat einen sehr pragmatischen Ansatz bezüglich der Anteile“, wird eine Quelle von Reuters zitiert.

Eine solche Entscheidung der Regierung hätte weitreichende Auswirkungen, weil Katars Staatsfonds nach Angaben von Reuters angeblich über rund 300 Milliarden Dollar an internationalen Beteiligungen hält und damit zu den größten Investoren weltweit gehört. Informationen von Bloomberg zufolge besitzt der Staatsfonds Qatar Investment Authority (QIA) beispielsweise bedeutende Anteile am russischen Ölkonzern Rosneft, dem Schweizerischen Rohstoffhändler Glencore, der britischen Barclays Bank sowie dem Ölkonzern Royal Dutch Shell. In Deutschland halten die Kataris große Beteiligungen unter anderem bei Volkswagen, Siemens und der Deutschen Bank.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Investitionsschreck Deutschland: Internationale Investoren meiden deutsche Projekte
07.05.2024

Ausländische Unternehmen haben im vergangenen Jahr immer weniger in Deutschland investiert. Die Anzahl der Projekte ausländischer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nachlassende Nachfrage: Deutsche Industrie verzeichnet erneut weniger Aufträge
07.05.2024

Trotz einer vielversprechenden Entwicklung im März kämpfen Deutschlands Exporteure nach wie vor mit erheblichen Schwierigkeiten.

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Menge sichergestellten Kokains im Hamburger Hafen verdreifacht
06.05.2024

Im Hamburger Hafen werden alle nur erdenklichen Waren umgeschlagen - auch Drogen. Immer mehr Kokain findet durch das Tor zur Welt seinen...