Gemischtes

US-Behörden fahnden weltweit nach früheren VW-Managern

Die US-Behörden haben fünf frühere VW-Manager zur Fahndung ausgeschrieben.
24.06.2017 01:22
Lesezeit: 1 min

Im Dieselskandal bei Volkswagen hat die US-Justiz nach einem Medienbericht fünf frühere Manager und Entwickler von VW weltweit zur Fahndung ausgeschrieben. Darunter seien auch zwei Vertraute des früheren VW-Vorstandschefs Martin Winterkorn, berichtet Reuters unter Berufung auf den NDR. Ziel der US-Behörden sei es, die Angeklagten wegen Verschwörung zum Betrug und Verstoß gegen US-Umweltvorschriften hinter Gitter zu bringen. Interpol sei eingeschaltet. Ein Konzernsprecher wollte sich zu dem Bericht nicht äußern.

Anfang des Jahres hatte die US-Bundespolizei FBI bereits einen VW-Manager während eines Zwischenstopps in den USA am Flughafen in Miami festgenommen. Ihm drohen nach Angaben des US-Justizministeriums bis zu 169 Jahre Haft.

Volkswagen hatte im September 2015 zugegeben, bei weltweit elf Millionen Diesel-Pkw die Abgasreinigung manipuliert zu haben. Die Grenzwerte für gesundheitsschädliches Stickoxid werden nur auf dem Prüfstand eingehalten, im Straßenverkehr sind sie um ein Vielfaches höher. Die US-Behörden hatten den Konzern zu außergerichtlichen Vergleichen gezwungen und Bußgelder auferlegt. Der Skandal kostet das Unternehmen bereits über 22 Milliarden Euro. Die Sache ist noch lange nicht ausgestanden, denn Tausende VW-Aktionäre und Autokäufer verklagten den Autobauer auf Schadenersatz.

Mit einer Auslieferung durch die Bundesrepublik müssen die fünf beschuldigten Manager nicht rechnen. Das verbietet das Grundgesetz. Ausgenommen davon sind Verbrechen, die deutsche im Ausland begangen haben und vom internationalen Gerichtshof geahndet werden. Die Betroffenen müssen aber mit einer Festnahme außerhalb Deutschlands rechnen. Die US-Justiz hatte früher erklärt, neben dem bereits inhaftierten VW-Manager noch weitere Verantwortliche strafrechtlich zu verfolgen. Darunter waren keine amtierenden Vorstands- oder Aufsichtsratsmitglieder. Mehrere Entwicklungschefs mussten den Konzern bereits verlassen.

Auch die deutschen Strafverfolger ermitteln gegen fast 50 Beschuldigte im Zusammenhang mit dem Skandal: wegen Betruges, Marktmanipulation von Aktienkursen und rechtswidriger Datenlöschung. VW-Chef Matthias Müller, VW-Markenchef Herbert Diess und Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch wird vorgeworfen, die Investoren im Herbst 2015 bewusst zu spät über die finanziellen Folgen des Dieselbetrugs informiert zu haben. Sie weisen die Anschuldigungen zurück.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...