Finanzen

Zulieferer Schaeffler kassiert Gewinn-Prognose

Lesezeit: 1 min
28.06.2017 01:02
Der Automobilzulieferer Schaeffler hat seine Gewinnprognose deutlich reduziert. Die gesamte Autobranche stehe unter hohem Druck.
Zulieferer Schaeffler kassiert Gewinn-Prognose

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Preisdruck bei den Autobauern macht dem fränkischen Zulieferer Schaeffler zu schaffen. Die Gewinnprognose für das laufende Jahr sei unter anderem aus diesem Grund nicht mehr zu halten, teilte das Unternehmen am Montagabend in Herzogenaurach mit. Statt der angepeilten Umsatzrendite von 12 bis 13 Prozent vor Steuern, Zinsen und Sondereffekten (Ebit-Marge) werde Schaeffler nur 11 bis 12 Prozent schaffen. Im ersten Halbjahr habe die Marge bei elf Prozent gelegen. Das Umsatzwachstum von vier bis fünf Prozent, das sich Schaeffler vorgenommen hat, sei aber noch erreichbar. Im ersten Halbjahr waren es rund vier Prozent.

Das zweite Quartal sei deutlich schwächer gelaufen als ein Jahr zuvor, räumte Schaeffler ein. Von April bis Juni 2016 hatte die Gruppe 3,37 Milliarden Euro umgesetzt und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 438 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Umsatzrendite lag damit bei 13 Prozent. Für das schlechtere Abschneiden gebe es mehrere Gründe: Der Preisdruck der Autobauer bei der Belieferung mit Bauteilen sei gestiegen, die Kosten für Neuanläufe nähmen zugleich zu. Bei der Belieferung der Händler mit Ersatzteilen habe es Engpässe gegeben. Zusätzliche Projekte bei Elektroautos seien teuer. Schaeffler ist auch Großaktionär des Autozulieferers Continental.

Schaeffler sieht sich beim Preisdruck durch seine Abnehmer nicht als Einzelfall. Die gesamte Industrie durchlaufe derzeit diese Entwicklung, sagte Vorstandschef Klaus Rosenfeld am Dienstag bei einer Telefonkonferenz. Schaeffler sei es im zweiten Quartal nicht gelungen, den Preisdruck durch eine weitere Senkung der Produktionskosten wettzumachen.

Die Anleger reagierten am Dienstag geschockt auf die Gewinnwarnung vom Vorabend und schickten die Aktie auf Talfahrt. Ebenso auf dem Verkaufszettel stehen andere Werte aus der Zulieferer-Branche. Investoren wie Analysten befürchten eine neu entfachte Diskussion über Wachstumsaussichten und die Widerstandsfähigkeit der Margen in der Branche.

Die Aktien von Schaeffler stürzten zuletzt um 12,37 Prozent auf 12,58 Euro ab. Ebenso unter die Räder kamen die Zulieferer Continental und Leoni, die um 3,18 Prozent beziehungsweise 4,13 Prozent nachgaben. Europaweit wurden auch die Aktie des französischen Unternehmens Faurecia und die der britischen GKN besonders deutlich nach unten gezogen. Der Stoxx 600 Automobiles & Parts war am Morgen der schwächste Sektor in Europa.

Nach Meinung von Analyst Ashik Kurian von Jefferies werden die aktuellen Konsensschätzungen für Schaeffler für den Gewinn vor Zinsen und Steuern zwischen vier und zwölf Prozent reduziert. Das Thema Preisdruck werde nun bei allen Autozulieferern bei den nächsten Kapitalmarkt-Veranstaltungen in den Fokus rücken.


Mehr zum Thema:  
Auto >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...

DWN
Technologie
Technologie Deutsches Start-up startet erfolgreich Rakete
04.05.2024

Ein deutsches Start-up hat eine Rakete von zwölf Metern Länge entwickelt, die kürzlich in Australien getestet wurde. Seit Jahrzehnten...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Robert Habeck sollte endlich die Kehrtwende vollziehen - im Heizungskeller Deutschlands
03.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Finanzen
Finanzen Wirtschaftsstandort in der Kritik: Deutsche Ökonomen fordern Reformen
03.05.2024

Deutschlands Wirtschaftskraft schwächelt: Volkswirte geben alarmierend schlechte Noten. Erfahren Sie, welche Reformen jetzt dringend...