Nach der Ermordung eines Ehepaars im österreichischen Linz steht laut dpa "ein Tunesier im Verdacht, die Tat aus politischen Gründen begangen zu haben". Er habe den Opfern im Alter von 87 und 85 Jahren eine Nähe zur FPÖ unterstellt und an ihnen ein Exempel statuieren wollen, teilte die Polizei am Samstag mit. Der Mann lebe seit 1989 in Österreich und sei 2012 nach einer wegen Tierquälerei verurteilt worden. Wie die Polizei laut der Tageszeitung Die Presse mitteilte, "sei der Verdächtige fälschlicherweise davon ausgegangen, dass es sich bei dem Mann, der damals Anzeige erstattete, um einen FPÖ-Mandatar handelte. Seitdem mache er die FPÖ für alle negativen persönlichen Erfahrungen verantwortlich."
Der Mann habe die Tat genau geplant, teilte die Polizei mit, nachdem sich der Mann der Polizei gestellt und die Tat gestanden habe. Die Presse berichtet: "Der 54-Jährige arbeitete zuletzt im Geschäft seiner Lebensgefährtin, einer österreichischen Konvertitin, als Lebensmittellieferant mit. Zweimal wöchentlich brachte er Waren zu dem betagten Ehepaar. Am Freitag hatte er unter seiner Schürze einen Gurt, einen Holzstock, ein Messer und einen Benzinkanister versteckt. Zuerst erdrosselte er die arglose Frau, anschließend tötete er den Mann mit dem Messer und dem Stock. Dann legte er Feuer. Wenig später entdeckte die Feuerwehr die Leichen der beiden Opfer."
Der 54-Jährige habe zunehmenden Hass auf die Gesellschaft und speziell auf die FPÖ entwickelt, schilderte der oberösterreichische Landespolizeidirektor Andreas Pilsl am Samstag in einem Presse-Gespräch die Motivlage des Verdächtigen. Mit der Tat habe er ein Exempel an der Gesellschaft statuieren wollen.
Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) hat sich "tief bestürzt" über den Doppelmord in Linz geäußert. Kern teilte laut Aussendung mit: "Verbrechen wie diese zerstören das Vertrauen in den Zusammenhalt unserer Gesellschaft und sind auf das Härteste zu verurteilen. Wenn Menschen – wie in Linz offenbar passiert – wegen einer echten oder fiktiven Nähe zu einer Partei ermordet werden, müssen alle gemeinsam gegen solche Entwicklungen auftreten. Eines ist klar: Österreich muss das Land des Zusammenhaltes und des Gemeinsamen sein. Denn nur das Verbindende macht uns stark und steht immer über dem Trennenden."