Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im Juni eingebrochen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Gegenüber dem Vorjahresmonat habe der Fiskus mit 63,7 Milliarden Euro 6,5 Prozent weniger in den Kassen gehabt, schrieb das Bundesfinanzministerium in seinem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht. Allein bei der Atomsteuer verzeichnete der Bund ein Minus von 6,284 Milliarden Euro.
Außerdem gab es einen erheblichen Rückgang bei den nicht veranlagten Steuern vom Ertrag, die etwa auf Dividenden erhoben werden. Das wegen der unterschiedlichen Dividendentermine stark schwankende Aufkommen verringerte sich um 52,3 Prozent. Zudem sanken die Erbschaftsteuereinnahmen der Länder um 51,2 Prozent.
Dagegen legten die von der guten Konjunktur und hohen Beschäftigung gespeisten Lohnsteuereinnahmen um 7,1 Prozent zu. Auch die Umsatzsteuern lagen um 1,1 Prozent im Plus. Trotz des Einbruchs im Juni stieg das Steueraufkommen im ersten Halbjahr insgesamt um 3,0 Prozent zum gleichen Vorjahreszeitraum auf ein Aufkommen von gut 326,38 Milliarden Euro. Das liegt inzwischen aber unter dem für das Gesamtjahr geschätzten Zuwachs von 3,9 Prozent.
Für die Konjunktur sieht das Ministerium positive Signale. „Das aktuelle Bild der Konjunkturindikatoren spricht dafür, dass sich die wirtschaftliche Aufwärtsbewegung im zweiten Quartal lebhaft fortgesetzt hat.“ Die Einschätzung deckt sich mit den Erwartungen von Banken-Ökonomen: Sie rechnen damit, dass das Bruttoinlandsprodukt von April bis Juni mit 0,6 Prozent ebenso kräftig gewachsen ist wie im ersten Quartal. Die Rekordbeschäftigung schiebe den privaten Konsum an, während die allmähliche Belebung der Weltwirtschaft die Exporte stützten, hieß es im Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums.