Finanzen

EZB verstärkt Kontrolle über Pensionsfonds

Lesezeit: 1 min
30.07.2017 00:02
Die EZB möchte ihre Einsichtsmöglichkeiten in die Geschäfte von Pensionsfonds deutlich ausbauen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die EZB will die kräftig wachsenden Pensionsfonds in der Euro-Zone stärker durchleuchten, berichtet Reuters. Die Währungshüter wollen zu diesem Zweck die statistischen Berichtspflichten für diese Fonds erhöhen und vereinheitlichen, wie die Europäische Zentralbank am Mittwoch mitteilte. „Es gibt rund 50 Millionen Bürger im Euro-Raum, die Mitglieder eines solchen Pensionsfonds sind“, begründete EZB-Chefstatistiker Aurel Schubert den Vorstoß.

Mit mehr Daten zu diesem Zweig der Finanzindustrie könne die EZB künftig besser abschätzen, wie wichtig Pensionsfonds für die Geldpolitik und die Finanzstabilität seien. „Wir werden beispielsweise viel mehr über den Anteil ihres Anlagevermögens wissen, der in Staatsanleihen investiert ist,“ so Schubert.

Die Bedeutung von Pensionsfonds für die private Altersvorsorge nimmt angesichts des zunehmenden Durchschnittsalters der Bevölkerung immer mehr zu. Dazu kommt vielerorts ein schwindendes Vertrauen in staatliche Rentensysteme – das medial seit Jahren vorbereitet wurde. Seit 2008 hat sich laut EZB das Anlagevermögen von Pensionsfonds in der Euro-Zone auf 2,5 Billionen Euro annähernd verdoppelt. Der Regulierungsvorschlag der EZB sieht unter anderem vor, dass Fonds künftig quartalsmäßig Daten zu ihrem Anlagevermögen, zu Wertanpassungen und Transaktion liefern. Zudem sollen sie auf Jahresbasis über ihre finanziellen Verpflichtungen und Pensionskontrakte informieren.

Für kleinere Fonds soll es allerdings viele Ausnahmen von den Berichtspflichten geben. Insgesamt würden laut Schubert weniger als zwei Prozent aller Gesellschaften – etwa 1500 bis 2000 Fonds – die kompletten Berichtsvorgaben zu erfüllen haben. Am 21. September soll es eine öffentliche Anhörung zu dem Regelungsvorschlag geben. Im Dezember soll das neue Regelwerk dann auf den Weg gebracht werden.

Der Vorstoß der EZB ist bemerkenswert, weil sich die Rentensysteme in ganz Europa in einer Schieflage befinden. Beobachter gehen davon aus, dass große Teile der Bevölkerungen in Altersarmut enden werden.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...