Angesichts der vom US-Repräsentantenhaus beschlossenen neuen Sanktionen gegen Russland stellt sich die EU-Kommission in Brüssel auf Gegenmaßnahmen ein, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Mögliche Auswirkungen des Beschlusses auf die unabhängige Energieversorgung der Europäischen Union bereiteten Sorge, erklärte die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel.
„Wenn unsere Bedenken nicht ausreichend berücksichtigt werden, sind wir bereit, innerhalb von wenigen Tagen zu reagieren“, erklärte Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in der Mitteilung. „America first kann nicht bedeuten, dass die europäischen Interessen als letztes kommen.“ Seit Monaten versuchen insbesondere amerikanische Unternehmen aus der Gasbranche, Marktanteile in Europa gegen russische Anbieter zu erobern.
Die neuen Sanktionen sollen sich gegen jedes Unternehmen richten können, das zur „Entwicklung, Instandhaltung, Modernisierung oder Reparatur“ von russischen Pipelines zur Energieausfuhr beiträgt. Dies könnte Auswirkungen auf die europäische Infrastruktur haben, fürchtet die EU-Kommission. Konkret sieht die Behörde unter anderem die Instandhaltung der ukrainischen Transitpipeline nach Europa in Gefahr. Die Bundesregierung fürchtet außerdem Einschränkungen für das Pipeline-Projekt Nord Stream 2.
Derzeit versuche die EU „über alle diplomatischen Kanäle“ ihre Bedenken den USA zu vermitteln, hieß es weiter. Welche Gegenmaßnahmen die EU gegebenenfalls einleiten könnte, ließ die Kommission offen.