Der US-Kohlekonzern Xcoal Energy and Resources hat von der staatlichen ukrainischen Strom-Gesellschaft Centrenergo einen Auftrag zur Lieferung von Kohle erhalten. Die Kohlelieferungen sollen der Vorbereitung des Landes auf den Winter dienen, berichtet die Washington Post. Der Auftrag ist das Ergebnis einer Vereinbarung zwischen dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko und seinem US-amerikanischen Amtskollegen Donald Trump, der eine „Goldene Ära“ in der Energiewirtschaft zwischen den USA und der Ukraine verkündet hatte, so der englischsprachige Dienst von Reuters.
Im Detail geht es um eine Lieferung von Kohle im Umfang von 700.000 Tonnen und einem Wert von 79 Millionen Dollar. Der Preis liegt derzeit bei etwa 113 Dollar pro Tonne. Die erste Sendung wird den Hafen von Baltimore im September in Richtung der Ukraine verlassen.
Energieminister Rick Perry sagte in diesem Zusammenhang, dass US-Kohle „eine sichere und zuverlässige Energiequelle“ für die Ukraine werde. Die Ukraine stand bisher in einer Abhängigkeit zu russischen Kohlelieferungen. „Das ändert sich jetzt“, zitiert die Washington Post Perry. Dem US-Energieminister zufolge sei dies ein wichtiger Schritt, um die Dominanz der USA im Energiesektor voranzutreiben. US-Handelsminister Wilbur Ross sagte, dass die Ukraine nun die Möglichkeit habe, ihre Energiequellen vor Einbruch des Winters zu diversifizieren. Zuvor hatte US-Präsident Trump versprochen, die US-Kohleindustrie zu beleben, die Exporte zu steigern und dadurch Arbeitsplätze zu schaffen.
Für die Regierung in der Ukraine ist die Kohle-Frage besonders kritisch, weil sich nahezu alle Kohlevorkommen im Osten der Ukraine (Region Donezk) befinden, der von den ukrainischen Rebellen kontrolliert wird. Die Regierung in Kiew hat hier keinen ungehinderten Zugang.
Eurocoal führt dazu aus: „Die Ukraine hat bedeutende Kohle-Vorkommen. Das Land ist die sechstgrößte Nation nach China, den USA, Indien, Russland und Australien (…). Die Hauptvorkommen befinden sich im Donezk-Kohlebecken (101,9 Milliarden Tonnen), dem Kohlebecken Dnipropetrovsk (4,1 Milliarden Tonnen) und dem Kohlebecken Lviv-Volyn (2,3 Milliarden Tonnen) sowie in der Dniprovsko-Donetska-Kohle-Baisse (8,7 Milliarden Tonnen) und der Zakarpattya- oder Transkarpathen-Kohle-Baisse (0,2 Milliarden Tonnen).“
Erschwerend kommt hinzu, dass rechte ukrainische Freiwilligen-Bataillone die Kohle-Lieferungen aus dem Osten der Ukraine in den Westen des Landes sabotieren. Ende Januar 2017 hatten ehemalige Mitglieder der paramilitärischen ukrainischen Freiwilligen-Bataillone und Mitglieder des Rechten Sektors damit begonnen, eine von sechs Eisenbahnlinien, die das Rebellen-Gebiet Donezk mit der West-Ukraine verbindet, zu blockieren. Zwei Wochen lang wurden zwei weitere Eisenbahnlinien besetzt.
Die Aktion führte im Westen der Ukraine zu einem massiven Energieausfall, da über die Eisenbahnnetze Kohle in den Westen aus dem Osten der Ukraine transportiert wird, der unersetzlich ist für die Energieversorgung der West-Ukraine. Das Ziel der Blockade bestand eigentlich darin, die Einnahmen der Rebellen im Osten des Landes, die sie durch die Lieferungen von Stahl und Kohle in den Westen der Ukraine erzielen, zu mindern, berichtet The Daily Mail.