Politik

Organisierte Kriminalität in Deutschland weiter auf hohem Niveau

Lesezeit: 1 min
12.08.2017 23:28
Gruppen der organisierten Kriminalität sind weiter in hohem Umfang in Deutschland aktiv.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Wirtschaftskriminalität in Deutschland erzeugt einen Schaden in dreistelliger Millionenhöhe, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Die Delikte im Zusammenhang mit dem Wirtschaftsleben machten 2016 laut einer vom Bundeskriminalamt (BKA) veröffentlichten Statistik mehr als 684 Millionen Euro aus – und damit 68 Prozent des festgestellten Schadens der gesamten organisierten Kriminalität.

Der höchste festgestellte Einzelschaden in Höhe von 296 Millionen Euro betrifft das Verfahren um ein internationales Netzwerk mit Briefkastenfirmen unter deutscher Beteiligung, wie es in dem BKA-Bericht weiter hieß. Dabei geht es um in Deutschland nicht genehmigte Finanzdienstleistungen und Anlagebetrug. Die gesamte Schadenssumme aus der organisierten Kriminalität lag den Angaben zufolge 2016 zufolge bei gut einer Milliarde Euro, was einem Plus von 137 Prozent gegenüber 2015 entsprach.

Das Geschehen der organisierten Kriminalität in Deutschland bewegte sich insgesamt weiter auf hohem Niveau. Im vergangenen Jahr waren bundesweit 563 Ermittlungsverfahren aus diesem Bereich anhängig – dies waren drei Verfahren weniger als im Jahr davor.

Einen Zuwachs von 53 auf 61 gab es in Berlin. Auch in Bayern stieg die Zahl der Verfahren von 70 auf 76, während sie in Nordrhein-Westfalen bei 107 verharrte.

Die größte Rolle spielte der Rauschgifthandel, gefolgt von der Eigentumskriminalität sowie Steuer- und Zolldelikten und der Wirtschaftskriminalität. In den meisten OK-Gruppierungen (186) war den Angaben zufolge die deutsche Staatsbürgerschaft dominierend, gefolgt von der türkischen (56), polnischen (33) und italienischen (19).

Die Zahlen zeigten, dass die Täter der organisierten Kriminalität „auch weiterhin in Deutschland aktiv sind“, erklärte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). Es sei daher richtig gewesen, dass in den vergangenen Monaten Verbesserungen auf den Weg gebracht worden seien, um die organisierte Kriminalität in Deutschland effektiver bekämpfen zu können. „Organisierte Kriminalität zerstört Vertrauen, untergräbt Strukturen und destabilisiert die staatliche Ordnung“, erklärte der Minister.

Die Bundesregierung hat in den vergangenen Wochen mehrere einschneidende Maßnahmen durchgeführt, die sich offiziellen Angaben zufolge gegen Kriminelle richten, von denen die Bürger aber massiv betroffen sind. Dazu gehört beispielsweise die Verabschiedung eines Überwachungsgesetzes, welches es den Behörden erlaubt, jegliche digitale Kommunikation verdachtsunabhängig abzuhören. In Berlin wird derzeit zudem in einem öffentlichen Versuch die Gesichtserkennung von Passanten per Videokamera getestet.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...