Finanzen

Russland will zu Bitcoin-Hochburg werden

Lesezeit: 2 min
12.08.2017 23:34
Russland will zu einer der global führenden Hochburgen bei der Generierung von Bitcoin werden.
Russland will zu Bitcoin-Hochburg werden

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die digitale Generierung von Bitcoin, das sogenannte Bitcoin-Mining, wird derzeit von China dominiert. Doch nun plant das russische Unternehmen Russian Miner Coin einen massiven Einstieg in das Geschäftsfeld. Dessen Miteigentümer ist ein Internet-Berater von Russlands Präsident Wladimir Putin.

Mining ist der rechenaufwändige Prozess, mit dem die Blockchain um die neuen Transaktionen ergänzt wird. Der Prozess schützt die Blockchain gegen Manipulation und bringt den Minern im Gegenzug für die von ihnen zur Verfügung gestellte Rechenleistung eine Belohnung in Form von Bitcoin.

Um Kapital für das Projekt aufzubringen, setzt Russian Miner Coin auf ein sogenanntes Initial Coin Offering (ICO), das bis zu 100 Millionen Dollar einbringen soll. Bei einem ICO verkauft man über das Internet selbst kreierte Werteinheiten (Tokens). Diese Tokens entsprechen den Aktien bei einem Börsengang.

Ein Initial Coin Offering hat gegenüber einem Börsengang aber den Vorteil, dass es nicht reguliert ist. Dies spart Kosten und ist daher vor allem bei Start-ups sehr beliebt. Allerdings hat die US-Börsenaufsicht bereits im Juli gewarnt, dass es sich bei den Tokens möglicherweise um Wertpapiere handelt, die künftig reguliert werden.

Die Investoren von Russian Miner Coin bezahlen beim Initial Coin Offering für die RMC-Tokens in der Kryptowährung Ether (Etherium) und erhalten dafür das Anrecht auf zusammen 18 Prozent der Einnahmen durch das Bitcoin-Mining, heißt es in einer Präsentation des Unternehmens.

Russian Miner Coin plant, zum Mining spezielle Halbleiter-Chips zu verwenden, die in Russland zur Verwendung in Satelliten konzipiert worden sind. Sie benötigen besonders wenig Energie, sagte Putins Internetberater Dmitry Marinichev bei einer Pressekonferenz in Moskau.

„Russland hat das Potential, in Zukunft einen Anteil von bis zu 30 Prozent am globalen Kryptwährungs-Mining zu erreichen“, zitiert ihn Bloomberg. Von dem beim Initial Coin Offering eingesammelten Kapital könnten 10 Millionen Dollar für die Entwicklung von energiesparenden Prozessoren zum Bitcoin-Mining verwendet werden.

Ein führender Hersteller für Mining-Prozessoren ist Bitmain Technologies Ltd. Das chinesische Unternehmen betreibt auch den Mining-Pool AntPool.  Ein weiterer Hersteller von Mining-Hardware ist die Bitfury Group, die vom Letten Valery Vavilov gegründet wurde und auch große Mining-Zentren in Georgien und Island betreibt.

Doch auch Russland ist wegen seiner riesigen Energiekapazitäten ein geeigneter Standort zum Bitcoin-Mining. Der russische Stromkunde bezahlt derzeit teils nur 80 Kopeken (1,2 Cent) pro Kilowattstunde. Das ist nicht nur ein Bruchteil der deutschen Preise von etwa 30 Cent pro Kilowattstunde, sondern laut der Präsentation von RMC auch billiger als in China.

Russian Miner Coin plant, die auf Bitfury-Chips basierenden Mining-Computer in verschiedenen russischen Haushalten zu betreiben. Mithilfe der niedrigen Strompreise in Russland will man dem chinesischen Konkurrenten Bitmain Technologies Marktanteile abjagen.

Der Vorstoß des Putin-Beraters zeigt erneut das Interesse des Landes an den Kryptowährungen und an der dahinter stehenden Blockchain-Technologie. Beim diesjährigen Economic Forum in Sankt Petersburg kam es zu einem persönlichen Treffen zwischen Ethereum-Gründer Vitalik Buterin und dem russischen Präsidenten Putin.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Immobilien
Immobilien Die Grunderwerbssteuer: Was Sie unbedingt wissen sollten!
05.05.2024

Jeder, der in Deutschland ein Grundstück erwerben will, zahlt darauf Steuern. Vorne mit dabei: Die Grund- und Grunderwerbssteuer. Doch was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eli Lilly, Merck und Biontech: Deutschland behauptet sich als Pharma-Standort
05.05.2024

Mehr als 250.000 Beschäftigte sind in Deutschland allein in der Pharma-Industrie beschäftigt. Dass die Branche auch in naher Zukunft...

DWN
Finanzen
Finanzen Dispozinsen: Wie sie funktionieren und wie man sie vermeidet
05.05.2024

Dispozinsen können eine teure Überraschung für Bankkunden sein, die ihr Konto überziehen. Dieser Artikel erklärt, wie Dispozinsen...

DWN
Technologie
Technologie EU-China-Beziehung: Droht ein Handelskrieg um Elektroautos?
05.05.2024

Vor Xi Jinpings Besuch in Paris bekräftigt Deutschland seine Haltung im EU-China-Streit um E-Autos. Doch wie wird die EU reagieren?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Europameisterschaft 2024 am Arbeitsplatz streamen: Wie weit geht Arbeitgeber-Toleranz?
05.05.2024

Die Spiele der Europameisterschaft 2024 finden zu Zeiten statt, die nicht ideal für Arbeitnehmer sind. Einige Spiele starten bereits um 15...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handwerksbetriebe in Not: Geschäftslage trübt sich ein
05.05.2024

Die aktuelle Lage im Handwerk bleibt düster, mit einer spürbaren Verschlechterung der Geschäftslage im ersten Quartal 2024 aufgrund...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...