Nur 40 Prozent der Beschäftigten sehen einer Umfrage zufolge Aufstiegsmöglichkeiten im eigenen Unternehmen. Das sind sieben Prozentpunkte weniger als bei einer Befragung vor zwei Jahren, wie aus einer Studie des Beratungs- und Prüfungsunternehmens EY hervorgeht. Vor allem Frauen scheinen auf der Karriereleiter nicht voran zu kommen: Nur 37 Prozent von ihnen sehen entsprechende Möglichkeiten, während es bei den Männern 44 Prozent sind. Am besten werden insgesamt die Chancen im öffentlichen Dienst beurteilt.
Interessant ist, dass der Wunsch nach Karriere im eigenen Unternehmen allerdings auch deutlich weniger ausgeprägt zu sein scheint als noch vor zwei Jahren. Der Umfrage zufolge wünscht sich nur eine Minderheit Aufstiegsmöglichkeiten. Bei den Männern sind es 38 Prozent, 2015 waren es noch 58 Prozent. Noch niedriger liegt die Quote bei Frauen mit 31 Prozent (2015: 49 Prozent). Befragt wurden 1400 Beschäftigte.
Die Unternehmen können sich vor allem auf ihre älteren Mitarbeiter verlassen: 38 Prozent der Arbeitnehmer über 60 Jahre fühlen sich mit ihrem Arbeitgeber sogar sehr eng verbunden, während das bei den unter 21-Jährigen nur 17 Prozent von sich sagen.
„Die deutschen Arbeitnehmer sind relativ satt und zufrieden“, erläuterte EY-Partnerin Ulrike Hasbargen. „Work-Life-Balance hat bei vielen inzwischen einen höheren Stellenwert eingenommen als eine vielversprechende Karriere.“ Unternehmen müssten deshalb darauf achten, dass auch ihr Top-Personal ausreichend entlastet werde. Gerade für Frauen, die Karriere und Familie miteinander verbinden wollten, sei das ein wichtiger Faktor.
Unzufrieden ist die Mehrheit der Beschäftigten mit dem Gehalt: 56 Prozent halten sich für unterbezahlt. Wichtigstes Motiv für einen Jobwechsel ist den Angaben zufolge eine bessere Bezahlung (35 Prozent). Insgesamt ist die Loyalität der Beschäftigten aber hoch: 82 Prozent gaben an, dass sie sich ihrem Arbeitgeber verbunden fühlen – vor zwei Jahren waren es 77 Prozent.
Das Gehaltsgefüge im eigenen Unternehmen hält eine Mehrheit von 71 Prozent insgesamt für fair. „Das liegt allerdings möglicherweise auch daran, dass im eigenen Unternehmen oft der Vergleich fehlt“, vermutete Hasbargen. Durch neue Lohntransparenz-Gesetze könnte sich das ändern.
Als problematisch empfinden die Arbeitnehmer die Einkommensverteilung in Deutschland insgesamt: 76 Prozent halten sie für überwiegend oder absolut ungerecht.