Italien steuert laut Reuters nach ersten Signalen von den Märkten bei der Rettung der Krisenbank Monte dei Paschi di Siena auf einen milliardenschweren Buchverlust zu. Der außerbörsliche Handel mit Aktien des Traditionshauses aus der Toskana deutet nach Angaben von Händlern und Fondsmanagern darauf hin, dass die Regierung in Rom mehr als 30 Prozent ihrer Investition von knapp 3,9 Milliarden Euro verlieren könnte. Die Marktteilnehmer sagten am Donnerstag, Monte-Paschi-Papiere würden vor der offiziellen Wiederaufnahme des Börsenhandels zu 4,14 bis 4,35 Euro pro Stück den Besitzer wechseln. Der Staat hatte im Juli 6,49 Euro bezahlt. Er strebt aber ein langfristiges Engagement an, so dass der Verlust vorerst nicht realisiert werden dürfte.
Die Papiere der ältesten noch tätigen Bank der Welt werden seit Dezember nicht mehr offiziell an der Mailänder Börse gehandelt. Das viertgrößte Institut des Landes strebt eine Aufhebung der Sperre im Herbst an. Monte Paschi ächzt unter einem Schuldenberg und hat Jahre des Missmanagements und fehlgeschlagener Zukäufe hinter sich.
Die Monte Paschi war wegen der überteuerten Übernahme der Antonveneta in die Schieflage geraten. Die italienische Bankenaufsicht hatte die Übernahme durchgewunkem. In den vergangenen Jahren mussten die italienischen Steuerzahler immer wieder Milliarden zuschießen.
Die Bail-In-Regeln der EU wurden - obwohl geltendes EU-Recht - bei der jüngsten Rettung nicht angewendet. Der Grund: Nachdem sich die institutionellen Anleger im Lauf der Zeit dezent aus der Bank verabschiedet hatten, hätte es nun tausende Kleinanleger getroffen. Die Regierung in Rom hatte daher angesichts der Wahlen im kommenden Jahr eine Verstaatlichung vorgenommen.