Politik

Piloten-Revolte bei Air Berlin: 100 Flüge gestrichen

Lesezeit: 1 min
12.09.2017 09:34
Die Air Berlin streicht zahlreiche Flüge, weil sich viele Piloten krank gemeldet haben.
Piloten-Revolte bei Air Berlin: 100 Flüge gestrichen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mitten im Verkaufsprozess muss die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin Dutzende Flüge streichen. "Wir verzeichnen aktuell ungewöhnlich viele Krankmeldungen der Piloten", erklärte die Airline am Dienstag. "Bislang sind rund 70 Flüge gestrichen für heute." Das Unternehmen rief auf seiner Internetseite betroffene Fluggäste auf, nicht zum Flughafen zu kommen und sich stattdessen an die Hotline zu wenden. Die Bild-Zeitung berichtete, Hintergrund der Flugausfälle sei eine Piloten-Revolte. Denn am Montag seien die Verhandlungen zum Übergang von 1200 Air-Berlin-Piloten auf den potenziellen neuen Käufer von der Geschäftsführung abgebrochen worden. Vertreter der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit waren zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Die Konzernspitze reagierte mit drastischen Worten, wie am Dienstag aus einem Brief an die Mitarbeiter hervorgeht, der der Nachrichtenagentur Reuters vorlag. "Heute ist ein Tag, der die Existenz der Air Berlin bedroht", schrieb Manager Oliver Iffert an die Belegschaft. Tausende von Passagieren seien auf dem Weg zu den Flughäfen und würden dort vergeblich auf ihren Abflug warten. Zudem berichteten die Medien intensiv darüber. "In einem schlechteren Licht kann ein Unternehmen gar nicht dastehen als die Air Berlin am heutigen Tage." Der Grund für die Flugstreichungen sei eindeutig: "Es gibt heute rund 200 Krankmeldungen im Cockpit, vor allem von Kapitänen."

Air Berlin hatte Mitte August Insolvenz angemeldet. Interessenten können ihre Angebote bis zum 15. September abgeben. Eine Entscheidung über den Verkauf der Airline als Ganzes oder Teile davon könnte schon am 21. September fallen. "Gerade in dieser angespannten Situation sind die heutigen Ereignisse pures Gift", schrieb Iffert. Sie könnten die "Sanierungschancen und die weitere Betriebsfortführung der Air Berlin gefährden".

Allein gut 50 Flüge von und nach Berlin-Tegel fielen nach Angaben eines Flughafen-Sprechers aus. Von Düsseldorf aus wurden 16 Flüge gestrichen und von München aus sieben. Air Berlin betreibt auch für den Lufthansa-Ableger Eurowings Dutzende Flüge. Eurowings wurde von den Berlinern nach eigenen Angaben kurzfristig darüber informiert, dass "zahlreiche" betroffene Maschinen am Boden bleiben würden. Dennoch erklärte die Billigtochter der Lufthansa, dass der überwiegende Teil der täglich 650 Eurowings-Flüge wie geplant stattfinden werde.

Zuletzt musste Air Berlin schon zahlreiche Langstreckenflüge streichen, um Kosten zu sparen. Denn mangels Vertrauen der Kunden brachen die Buchungen ein und hätten somit zu einem Verlustgeschäft geführt. Anfang der Woche hatte Air Berlin angekündigt, ab dem 25. September sein Karibik-Flugprogramm ab Düsseldorf zu beenden und die Streichung von USA-Flügen vorzuziehen. Grund dafür war, dass ein Leasingunternehmen mehrere A330 Maschinen zurückhaben wollte, wie Reuters aus Branchenkreisen erfahren hat.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands hohe Öl-Exporte riskieren Streit mit OPEC
07.06.2023

Russland hat eigentlich eine Drosselung seiner Rohöl-Förderung angekündigt. Doch die Exporte auf dem Seeweg sind weiter stark. Nun...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitaler Euro: Rechtsrahmen steht noch in diesem Monat
07.06.2023

Die Einführung eines digitalen Euro nimmt immer mehr an Fahrt auf. Dabei will die Europäische Kommission noch in diesem Monat Vorschläge...

DWN
Politik
Politik EU-Kommission geht gegen neues polnisches Gesetz vor
07.06.2023

Der Ton aus Brüssel nach Warschau wird schärfer. Die EU-Kommission will nun gegen ein neues Gesetz in Polen vorgehen.

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Vorstand: Europa hat bei Digitalgeld-Projekt die Nase vorn
07.06.2023

Laut Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling hat Europa bei der Einführung einer digitalen Währung einen Vorsprung vor China und den USA....

DWN
Politik
Politik Dublin-Abkommen vor dem Aus: EU plant verschärfte Regeln für Asylbewerber
07.06.2023

Am Donnerstag sollen die EU-Innenminister in der Frage der strittigen Reform des EU-Asylsystems zusammenkommen. Noch kurz vor den...

DWN
Politik
Politik „Air Defender 2023“: Nato startet größtes Luft-Manöver seiner Geschichte
07.06.2023

Das westliche Militärbündnis startet das größte Luftmanöver seiner Geschichte. Deutschland fällt dabei eine Schlüsselrolle zu.

DWN
Politik
Politik ARD-Chef Gniffke: „Wir werden für eine Erhöhung der Rundfunkbeiträge kämpfen“
06.06.2023

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk will den Beitrag ab 2024 erhöhen – trotz Gesamteinnahmen von über 8 Milliarden Euro im Jahr....

DWN
Immobilien
Immobilien US-Banken verkaufen eilig Gewerbeimmobilien-Kredite
06.06.2023

Auch wenn Kreditnehmer ihre Rückzahlungen pünktlich geleistet haben, wollen große US-Banken Hunderte von Millionen Dollar an...