Politik

Facebook-Investor findet Methode, alle Datenschutz-Regeln der Welt zu umgehen

Lesezeit: 2 min
22.02.2013 11:09
Der erste Investor von Facebook nutzt sein Know-How im Datensammeln auch zum Ausspionieren der Bürger: Seine Firma Palantir hat eine Methode entwickelt, mit der über sogenannte Meta-Daten jede Datenschutzregelung ausgehebelt werden kann.
Facebook-Investor findet Methode, alle Datenschutz-Regeln der Welt zu umgehen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Peter Thiel hatte als einer der ersten Investoren das Potenzial von Facebook erkannt. Neben dem wirtschaftlichn Erfolg, der ihm beschert wurde, weil er an Mark Zuckerberg glaubte, hat Thiel auch verstanden, dass der größte Wert von Facebook nicht in einem auf Werbung basierten Geschäftsmodell beruht. Die hohe Nutzeranzahl taugt, nicht zuletzt durch Millionen von Fake-Profilen (zu diesem fragwürdigen Kapitel - hier), auch nicht wirklich zum Geldverdienen.

Der wahre Wert von Facebook für jene, die an diesem Schneeball-System Investment partizipieren, liegt in der Auswertung und dem Wiederverkauf der Daten, die ihnen die Nutzer mit größter Dummheit Naivität zur Verfügung stellen.

Peter Thiel hat erkannt, dass der Daten-Verkauf auch ein lukratives B2B-Geschäft ist: Unternehmen haben großes Interesse und zahlen viel Geld für möglichst detaillreiche Daten.

Es gibt aber auch einen Geschäftsbereich, der das Licht der Öffentlichkeit scheut: Die am besten zahlenden Daten-Kunden sind öffentliche Stellen: Staaten, Polizei, Militär, in Deutschland auch die Öffentlich Rechtlichen Rundfunksender über die GEZ. Sie alle wollen die Daten der Bürger, um den privaten Raum möglichst eng zu halten. Sie wollen an die Daten, um unter dem Vorwand  der Terror-Bekämpfung möglichst früh erkennen zu können, welche Bürger kritisch und daher überwachungsbedürftig sind. In den USA steht bereits eine Millionen Amerikaner offiziell unter Terror-Verdacht (hier). Deren dauerhafte Kontrolle schafft einen interessanten Markt für Anbieter für Schnüffel-Software.

Peter Thiel kann in dieser Branche von seiner Expertise profitieren, die er mit ahnungslosen Studenten und Hausfrauen auf Facebook gesammelt hat. Im Rahmen des Europäischen Polizeikongresses in Berlin wurden den teilnehmenden Polizisten auch die neuesten Technologien zur Bürger-Kontrolle unter dem Motto „Schutz und Sicherheit im digitalen Raum“ vorgestellt. Dabei präsentierte Palantir Technologies, eine Firma des Facebook-Investors Peter Thiel, ihre Datenbanksoftware, die sie für Nachrichtendienste und Militärs entwickelt.

Das US-Unternehmen ist mittlerweile auch in Deutschland mit einem eigenen Büro präsent. Seine Software zur Zusammenarbeit von Polizei und Nachrichtendiensten könne überall dort, wo bestimmte Daten rechtlich nicht zusammengeführt werden dürften, eine „Integrationsebene“ über die Daten legen, zitiert Heise die Deutschland-Chefin Meline von Brentano. Dabei würden aufschlussreiche Metadaten produziert, ohne die Daten selbst aus dem Internet zu holen. Die Ergebnisse aus den Metadaten könnten dann an die Polizei übermittelt werden.

So ist es möglich, alle Datenschutz-Gesetze der Welt zu umgehen. Denn die Daten bleiben ja beim User. Für Meta-Daten gibt es keine Gesetze. Sie sind aber ein getreues Abbild der Original-Daten. Mit der entsprechenden Technologie können sie so gut ie alle Informationen auslesen, die die Original-Daten hergeben.

Angenehmer Nebeneffekt für den Facebook-Paten Peter Thiel: Die Technologie von Palatir könnte auch von Facebook verwendet werden, sollten die Datenschützer dem sozialen Netzwerk zu lästig werden. Dann verdient Thiel doppelt - und kann auf trendigen Internet-Podien weiter guten Gewissens behaupten, dass Facebook so unschuldig ist wie die Katholische Kirche.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Technologie
Technologie Infineon vor herausforderndem Quartal: Augenmerk auf Zukunftsaussichten
02.05.2024

Der Chiphersteller Infineon sieht schwieriges Quartal voraus, mit moderaten Rückgängen und angespanntem Automobilmarkt. Wie geht es...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...