Nach seiner Niederlage in der französischen Präsidentschaftswahl (mehr hier) kehrt Nicolas Sarkozy der Politik endgültig den Rücken und will zukünftig wieder als Anwalt arbeiten, wie sein Umfeld berichtet. „Er wird wieder als Anwalt arbeiten“, bestätigt Jugendfreund Patrick Balkany. Eine spätere Rückkehr zur Politik schließt er aus. „Er war Bürgermeister, Abgeordneter, Minister, Präsident: Er wird das nicht noch einmal wiederholen“, erklärt er.
Sarkozy ist Teilhaber der Kanzlei Arnaud Claude & Associés in Paris und seit über 40 Jahren bei der Anwaltskammer eingeschrieben. Versicherungsgesellschaften, Banken, Immobilienentwickler, Autohersteller und Kommunalbehörden gehören zu den Klienten der Kanzlei. Auf den Job als Anwalt ist er eigentlich gar nicht angewiesen, denn als ehemaliger französischer Präsident steht ihm zu, Mitglied des Verfassungsrats zu werden. Hier würde er 12.000 Euro monatlich verdienen.
Bevor er jedoch als Anwalt Klienten vertritt, muss er sich wahrscheinlich erst selbst vor Gericht verantwortet. Denn seine Immunität als Politiker schützte ihn bisher vor einem Verfahren wegen illegaler Wahlkampfspenden. Schon seit mehreren Jahren stehen die Anschuldigungen in Raum, konnten aber nicht weiter verfolgt werden. Das Vermögen der angeblichen Spenderin, Liliane Bettencourt, wird auf mehrere Milliarden geschätzt.
Sarkozys ehemalige Steuerberaterin Claire Thibout behauptet, die L'Oréal-Erbin habe den Politiker 2007 mit hohen Beträgen im Wahlkampf unterstützt. Bettencourt selbst gibt zu, für den Wahlkampf gespendet zu haben, dabei habe es sich aber ausschließlich um legale Spenden gehandelt. In seinem Urlaub an der französischen Riviera, den Sarkozy jetzt antreten möchte, wird er sich nun wohl auch auf das drohende Verfahren vorbereiten.