Finanzen

Niederlande wollen Energie aus Sonne und Wind in Wasserstoff speichern

Das niederländische Energieunternehmen Gasunie wird ab kommendem Jahr Strom in Wasserstoff umwandeln.
17.09.2017 18:07
Lesezeit: 2 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die überschüssigen Kapazitäten von Wind- und Solarstromanlagen werden ab dem kommenden Jahr in den Niederlanden in Wasserstoff umgewandelt. So will das niederländische Infrastrukturunternehmen Gasunie die Energie speichern und über das bestehende Gasleitungsnetz vertreiben. Nun ist Gasunie dem Konsortium „North Sea Wind Power Hub“ beigetreten, das eine internationale Windkraft-Anlage auf einer künstlichen Insel in der Nordsee plant.

Erneuerbare Energien speichern zu können, ist eine Voraussetzung dafür, um von fossilen Brennstoffen unabhängig zu werden. Die Elektrolyse von Wasser zu Wasserstoff ermöglicht nun, die Überproduktion von Strom bei starkem Wind oder Sonnenschein zu nutzen und Schwankungen bei der Netzspannung, etwa bei Windstille oder nachts, auszugleichen. Wasserstoff kann über die herkömmlichen Gasleitungen verteilt und auch emissionsfrei für die Industrie oder Verkehrsmittel eingesetzt werden. Dadurch wird es laut Gasunie zu einem idealen, nachhaltigen Energieträger.

In der Region Groningen wird im September 2018 die erste „Power-to-Gas“-Anlage der Niederlande in Betrieb genommen. Als Standort für das Pilotprojekt wurde Zuidwending gewählt, weil dort der Wasserstoff in leeren Salzkavernen gelagert werden kann, die sich für Gasunie bereits als Erdgas-Tanks bewährt haben. In Zuidwending liegt zudem der Hauptanschluss für die Infrastruktur für Gas und Strom und Gasunie kann den Wasserstoff in den bestehenden Gasleitungen transportieren.

Die Anlage wird Gasunie gemeinsam mit dem deutsch-niederländischen Stromversorger TenneT betreiben. Sie ist zunächst auf ein Megawatt ausgerichtet und soll die Energie von 5000 Solarpanelen umsetzen. Längerfristig wird TenneT zudem Strom durch Eemshaven von den Offshore-Wind-Anlagen einspeisen. Die Anlage kann auf bis zu 20 Megawatt hochgefahren werden.

Seit dem 13. September 2017 ist Gasunie zudem Teil des Konsortiums North Sea Wind Power Hub. Das Konsortium, ursprünglich ein Zusammenschluss von TenneT Deutschland und Niederlande mit dem dänischen Unternehmen Energinet, will dazu beitragen, die Gewinnung von alternativer Energie europaweit zu bündeln und effizienter zu gestalten. Dazu soll auf der Doggerbank, einer Sandbank in der Nordsee, ein riesiger Windpark gebaut werden, der bis zu 100.000 Megawatt erzeugen könnte. Die Doggerbank ist etwa 180.000 Quadratkilometer groß und liegt teilweise nur 13 Meter unter dem Meeresspiegel.

Das Konsortium plant, zusätzlich zu den Windmühlen eine oder mehrere Inseln aufzuschütten. Dort soll die Logistik der Anlagen zusammenlaufen, inklusive eigener Flughäfen, und der gewonnene Wechselstrom in Gleichstrom umgewandelt werden, damit auf dem Transport weniger Energie verloren geht. Von diesen sogenannten „Power-Link-Inseln“ soll die Energie mit Stromkabeln an Großbritannien, Dänemark, Norwegen, Deutschland und die Niederlande verteilt werden. Dadurch würden die nationalen Energiemärkte miteinander verbunden werden. Derzeit laufen die Studien zu dem Projekt. Das Konsortium strebt an, es zwischen 2030 und 2050 umzusetzen.

Bei starkem Wind wird mit einer Überproduktion an Strom gerechnet, die nicht sofort abgerufen werden kann. Gasunie möchte daher die Umwandlung von Strom in Wasserstoff auch auf „Neu-Doggerland“ stimulieren. In seiner Pressemitteilung verweist das Unternehmen darauf, dass die Kosten des Transports und die langfristige Lagerung in Gasform pro Energie-Einheit erheblich geringer sind als für Strom. Zudem könnte die bestehende Offshore-Gasinfrastruktur genutzt werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Coronavirus Wuhan-Labor: BND kannte unbequeme Wahrheit zum Ursprung der Pandemie
12.03.2025

Jahrelang als Verschwörung abgetan, jetzt wahrscheinlich: Hat ein Laborunfall die Corona-Pandemie ausgelöst? Der BND geht seit fünf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chemiebranche kämpft mit hohen Kosten – Hoffnung auf die Bundesregierung
12.03.2025

Hohe Energiepreise und eine schwache Konjunktur setzen der Chemieindustrie zu. Während die Pharmabranche wächst, bleibt die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsunfähigkeit: Geldprämie anstatt Krankmeldung? Unternehmen verlost Anwesenheitsprämie
12.03.2025

Arbeitgeber beklagen Milliardenkosten durch Krankschreibungen: Um Fehlzeiten zu reduzieren, greifen manche Unternehmen zu Maßnahmen wie...

DWN
Politik
Politik Stoppt Karlsruhe noch das Finanzpaket von CDU/SPD?
12.03.2025

Union und SPD wollen noch im alten Bundestag milliardenschwere Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur beschließen. Doch mehrere...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rheinmetall-Prognose: Verdeckte Hinweise auf ein Rekordjahr
12.03.2025

Rheinmetall gibt sich in seiner offiziellen Prognose für 2025 zurückhaltend – doch zwischen den Zeilen zeigt sich ein anderes Bild. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Immobilieninvestoren: Ist es sinnvoll, ein Aktienportfolio zu hebeln?
12.03.2025

Immobilieninvestoren nutzen häufig Fremdkapital, um die Rendite zu steigern. Macht der Einsatz eines Hebels auch bei Aktien Sinn?

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Batteriehersteller Northvolt pleite: Tausende Arbeitsplätze in Gefahr
12.03.2025

Der schwedische Batteriehersteller Northvolt hat Insolvenz angemeldet – mit unklaren Folgen für sein Milliardenprojekt in...

DWN
Immobilien
Immobilien SOS Energetische Sanierung: Bei Wohnimmobilien geht zu viel Energie verloren
12.03.2025

Es gibt einen massiven Sanierungsbedarf im deutschen Wohnmarkt: Der „Sanierungsstau“ wird durch die stark gestiegenen Baukosten und dem...