Finanzen

IWF drängt auf vorzeitigen Stresstest für griechische Banken

Der Internationale Währungsfonds drängt die EZB, den für 2018 angesetzten Stresstest für griechische Banken vorzuziehen.
26.09.2017 17:18
Lesezeit: 2 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Internationale Währungsfonds (IWF) drängt die Europäische Zentralbank (EZB), baldmöglichst Stresstests für griechische Banken durchzuführen. Wie Reuters berichtet, könnte die EZB könnte ihren Stresstest für griechische Banken im nächsten Jahr vorziehen. Die Prüfung könnte bereits Anfang Mai abgeschlossen werden, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Montag. Damit hätte die EZB Zugriff auf die Daten, bevor Griechenland ein dreijähriges rund 86 Milliarden Euro schweres Kredit-Programm verlässt.

Für eine mögliche Rekapitalisierung der griechischen Geldhäuser sei der Zeitpuffer bei einer vorzeitigen Prüfung groß genug. Der IWF dringt auf einen Check der griechischen Banken – wahrscheinlich als Teil der bevorstehenden Prüfung des hochverschuldeten Eurolandes im Rahmen der vergebenen Milliarden-Kredite.

Die EZB ist seit Herbst 2014 für die Aufsicht über die größten Banken im Währungsraum zuständig. Inzwischen kontrolliert sie 126 Institute direkt – darunter auch die Deutsche Bank und die Commerzbank.

EZB-Chef Mario Draghi sagte, der „SSM (Einheitlicher Bankenaufsichtsmechanismus) wird seine Entscheidung komplett unabhängig treffen“. Der SSM plane den Stresstest der Geldhäuser für 2018. Es sei jedoch möglich, dass dieser im kommenden Jahr rascher als erwartet stattfinde.

Die EZB hat die Forderung nach einer früheren Prüfung bislang zurückgewiesen. Draghis Worte deuten jedoch darauf hin, dass die EZB etwas flexibler mit dem Termin umgehen könnte. Bislang liegt kein Zeitplan für den Stresstest der Banken in der Europäischen Union vor.

Die griechischen Finanzinstitute wurden seit 2010 bereits drei Mal durch massive Kreditinjektionen rekapitalisiert. Sie sitzen jedoch immer noch auf ausfallgefährdeten Krediten von mehr als 100 Milliarden Euro. Griechenland und seine Geldgeber hoffen, dass Athen nach Beendigung des Programms im nächsten August wieder vollen Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten und sich dann selbstständig weiter verschulden kann.

Trotz der wiederholten Forderung des Internationalen Währungsfonds hat der EU-Währungskommissar Valdis Dombrovskis einen Schuldenschnitt für Griechenland erneut abgelehnt. „Die Eurogruppe hat im Mai 2016 ein Paket von kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen beschlossen, mit dem wir einen Schuldenschnitt vermeiden können. Ich sehe nicht, dass sich daran etwas geändert hat“, sagte er der Rheinischen Post.

Dass der IWF einen Schuldenschnitt fordert, erklärt Dombrovskis, der auch Vizepräsident der EU-Kommission ist, so: „Der IWF hatte deutlich pessimistischere Prognosen als die EU-Kommission. Die griechische Wirtschaft wächst wieder, und wir hoffen, dass der Rat später in diesem Monat das Verfahren gegen Griechenland wegen übermäßigen Defizits aufhebt.“

Auch mit Blick auf Bulgariens Weg in die Euro-Zone zeigt sich Dombrovskis optimistisch. „Ja, das Land arbeitet zielstrebig an seiner Euro-Perspektive“, sagte er der Zeitung. Ein Beitritt dauere aber seine Zeit. „Wenn man das vorgeschriebene Verfahren zugrunde legt und auch wenn alles glatt abläuft, würde dies länger als drei Jahre dauern.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Mulfin Trade hat seine Schutzsysteme für mehr Sicherheit aktualisiert

Der Schutz persönlicher Daten ist einer der Schlüsselfaktoren, die das Vertrauen der Kunden in einen Service beeinflussen. Mulfin Trade...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Regulieren statt dominieren: Europas letzter Ausweg in der KI-Welt
07.06.2025

Europa droht im globalen KI-Wettlauf abgehängt zu werden. Doch Experten zeigen: Die wahre Macht liegt nicht in der Modellentwicklung,...

DWN
Politik
Politik Kollaps der Insekten-Revolution: EU zerstört ihre eigene Bio-Strategie
07.06.2025

Erst gefeiert als nachhaltige Wunderlösung – nun droht das Aus: Europas Insektenzüchter stecken in der Krise. Die Hoffnung, Fischmehl...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unternehmen verkaufen: Die 10 häufigsten Fehler beim Unternehmensverkauf
07.06.2025

Was Unternehmer beim Verkauf ihres Unternehmens falsch machen – und wie selbst starke Zahlen durch fehlende Strategie, überzogene...

DWN
Politik
Politik Ehegattennachzug stagniert: Rechtliche Hürden beim Sprachnachweis
07.06.2025

Die Zahl der Visa für den Ehegattennachzug nach Deutschland ist rückläufig. Gleichzeitig bestehen weiterhin sprachliche und rechtliche...

DWN
Panorama
Panorama Ausweis, Ticket & Co.: Was Sie vor einem Urlaubsflug beachten sollten
07.06.2025

Check-in, Sicherheitscheck und Sprint zum Gate: Der Start in den Urlaubsflug kann am Flughafen schnell im Stress enden. Das lässt sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wertvollster Fußballer der Welt: Lamine Yamal knackt 400-Millionen-Marke
07.06.2025

Ein 17-Jähriger dominiert den globalen Fußballmarkt: Lamine Yamal ist mehr wert als ganze Bundesligateams – und verkörpert die extreme...

DWN
Politik
Politik Der Weltraum als nächstes Schlachtfeld – Europas Sicherheit steht auf dem Spiel
07.06.2025

Der Orbit wird zur neuen Frontlinie geopolitischer Machtspiele. Wie private Satelliten, militärische Strategien und neue Allianzen die...

DWN
Technologie
Technologie Silicon Valley dominierte Big Tech – Europas Chance heißt Deep Tech
06.06.2025

Während Europa an bahnbrechenden Technologien tüftelt, fließt das große Geld aus den USA. Wenn Europa jetzt nicht handelt, gehört die...