Politik

Spezialkommandos gehen gegen die Hells Angels vor

Mit Hunderten Einsatzkräften durchsucht die Polizei Räumlichkeiten im Rockermilieu. Hintergrund ist das Verbot einer Ortsgruppe der Hells Angels.
18.10.2017 09:03
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Bei einem Großeinsatz mit mehr als 700 Polizisten sind in Nordrhein-Westfalen am Mittwochmorgen Wohnungen und Geschäfte im Rockermilieu durchsucht worden. Hintergrund ist ein Verbot einer im Großraum Erkrath aktiven Gruppe der Hells Angels und deren Teilorganisation Clan 81 Germany durch das Innenministerium, wie die Polizei in Essen mitteilte. In 16 Städten waren die Beamten im Einsatz, rund 50 Objekte wurden den Angaben nach durchsucht. Ziel sei es, die Verbotsverfügung durchzusetzen. Wegen der «Gefährlichkeit einiger Rocker» setzte die Polizei an einigen Objekten auch Spezialeinsatzkommandos ein. Außerdem waren Einsatzhundertschaften, szenekundige Ermittler und zahlreiche Diensthunde vor Ort.

Das nordrhein-westfälische Innenministerium gab das Verbot der Erkrather Ortsgruppe Hells Angels MC Concrete und der Unterstützerorganisation am Mittwochmorgen bekannt. Zweck und Tätigkeit des Rockerclubs und seiner Mitglieder verstießen gegen Strafgesetze, hieß es in der Begründung. «Der Rechtsstaat nimmt nicht hin, dass Parallelgesellschaften wuchern, in denen seine Autorität und das Gewaltmonopol missachtet werden», erklärte der NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) laut Mitteilung. Deshalb sei das Verbot ein wichtiges Signal.

Bei dem Polizeieinsatz soll auch Vereinsvermögen beschlagnahmt werden, sagte Lars Lindemann, Sprecher der Polizei Essen. In Erkrath seien etwa Motorräder sichergestellt worden. Seit Mittwochmorgen um 06.00 Uhr laufe die Aktion. «Es ist noch deutlich zu früh, da eine Bilanz zu ziehen», sagte Lindemann weiter. Er geht davon aus, dass sich der Einsatz noch bis in den Nachmittag ziehen werde. «Aktuell gehe ich von einem störungsfreien Verlauf aus.» Zu möglichen Festnahmen konnte die Polizei noch keine Angaben machen.

«Die Mitglieder des Vereins sind nachweislich kriminell. Ihr Alltag besteht aus Gewalt, Waffen, Drogen und Zwangsprostitution», erklärte Innenminister Reul. Die Menschen versetze das in Angst und Schrecken. Das Verbot sei Bestandteil einer Null-Toleranz-Strategie der neuen Landesregierung gegen kriminelle Rockerbanden. Das Innenministerium beobachtete die Hells-Angels-Gruppe nach eigenen Angaben schon länger. Zu dem Verbot sei es nun gekommen, weil inzwischen ausreichend Erkenntnisse dafür vorhanden seien, sagte eine Ministeriumssprecherin.

Die Hells Angels gelten als mächtigster und mitgliederstärkster Rockerclub der Welt. Die «Höllenengel» wurden 1948 von Kriegsveteranen in Kalifornien gegründet, der Name stammt von einer Bomberstaffel. Aus der Gruppe von Harley-Davidson-Fans wurde eine straff geführte Organisation mit Mitgliedern in rund 30 Ländern. Der erste deutsche Ableger entstand 1973.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...