Politik

Korruption in Spanien: Rajoy-Vertrauter muss Reisepass abgeben

Lesezeit: 1 min
26.02.2013 14:46
Südeuropa kommt nichr zur Ruhe. Im Korruptions-Skandal der konservativen Regierungspartei von Premier Mariano Rajoy hat ein Richter angeordnet, dass der ehemalige Schatzmeister Barcenas das Land nicht verlassen darf. Beim engsten Mitarbeiter von Rajoy besteht Fluchtgefahr - weil das Gericht offenbar massive Beweise gesammelt hat.
Korruption in Spanien: Rajoy-Vertrauter muss Reisepass abgeben

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Luis Barcenas, ehemaliger Schatzmeister der spanischen Regierungspartei PP, musste am Montag seinen Reisepass abgeben und darf Spanien nicht verlassen. Zweimal im Monat muss er sich beim Gericht melden, berichtet Reuters. Er steht im Mittelpunkt eines Korruptions-Skandals, er hat Millionen Euro auf Schweizer Bankkonten versteckt.

Auch dem spanischen Premier Mariano Rajoy schadet dieser Skandal. Am Wochenende kam es wieder zu landesweiten Massenprotesten gegen die Regierung. Denn die Spanier sind wegen der Bankenrettungen und wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage mit 26 Prozent Arbeitslosigkeit wütend (mehr hier).

Barcenas soll in seiner Funktion als Schatzmeister der PP Schmiergelder angenommen, Steuern hinterzogen und über Strohfirmen Geld gewaschen haben. Ihm droht daher sogar eine Gefängnisstrafe. nach einem dreistündigen Verhör hinter verschlossenen Türen ordnete Richter Pablo Ruz an, die Bewegungsfreiheit des Angeklagten einzuschränken. Denn es bestehe „eine ernste Gefahr“, dass Barcenas zu fliehen versucht, zitiert Reuters den Richter.

Richter Ruz sagte, er habe ausreichend Beweise, um die Ermittlungen zu einem schnellen Ende zu führen. Doch aufgrund des spanischen Rechtssystems können diese vorgerichtlichen sehr lange dauern. Ein Termin für den Beginn des Gerichtsverfahrens steht noch nicht fest.

Noch vor zwei Wochen war Barcenas zum Skifahren in Kanada. Einigen Berichten zufolge soll er diesen Ausflug auch dazu genutzt haben, dort sein Vermögen zu organisieren. Sein Anwalt gab dazu kein Kommentar ab. Barcenas hat alle Vorwürfe gegen ihn und gegen die Rajoy-Partei zurückgewiesen und bezeichnet die vorgelegten Kontoauszüge als Fälschungen. Das Geld auf den Schweizer Konten sei aus rechtmäßigen Geschäften.

Im Jahr 2009 war Barcenas vorgeworfen worden, er habe Schmiergelder von Unternehmen angenommen, denen er zu überhöhten Preisen Aufträge der PP besorgt hatte, zum Beispiel die Ausrichtung von Wahlkampfveranstaltungen. Das Schmiergeld soll er dann auch mit Politikern geteilt haben. Das öffentliche Interesse an dem Fall begann im Januar von neuem, als die Ermittlungen von Ruz offenlegten, dass Barcenas Bankkonten in der Schweiz hatte, die bis zu 22 Millionen Euro enthielten (mehr hier).

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Der große Schuldenerlass wirft seinen Schatten voraus
05.06.2023

Angesichts stark steigender Schulden erwarten einige Analysten einen großen Schuldenerlass. Möglich sei, dass dieser global ausfällt....

DWN
Politik
Politik Hat von der Leyen Bulgarien Euro- Beitritt unter „Umgehung der Regeln“ in Aussicht gestellt?
05.06.2023

Ein angebliches Telefonat sorgt in Bulgarien für erhebliche politische Unruhe. Dabei soll EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen dem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jeder sechste Industriebetrieb verlagert Jobs und Produktion ins Ausland
05.06.2023

Der Industrieverband BDI schlägt Alarm: Jedes sechste Industrieunternehmen will Jobs und Produktion aus Deutschland abziehen. Die Politik...

DWN
Panorama
Panorama US-Kampfjets fangen Flugzeug nahe Washington D.C. ab
05.06.2023

Ein Kleinflugzeug nähert sich der US-Hauptstadt. Der Pilot reagiert nicht auf Ansprachen. Auch nicht auf Leuchtraketen. Kampfjets des...

DWN
Politik
Politik Grüne Planwirtschaft: Energie-Effizienz-Gesetz wird zum „Wachstumskiller“
05.06.2023

Das Ifo-Institut sieht durch das neue Energie-Effizienz-Gesetz eine Art Wirtschafts-Schrumpfungsprogramm auf uns zurollen. Das eigentliche...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU-Data-Act: Innovativ und souverän oder eher schädlich?
05.06.2023

Kleinen und mittelständischen Unternehmen werden laut Bestrebungen der EU-Kommission durch den Data Act bessere Wettbewerbsbedingungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Aufträge für deutsche Maschinenbauer brechen ein
05.06.2023

Deutsche Maschinenbauer haben mit einer anhaltend schlechten Auftragslage zu kämpfen. Nach einer leichten Erholung im Vormonat gab es im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unternehmen können sich bald für „Klimaschutzverträge“ bewerben
05.06.2023

Mit sogenannten „Klimaschutzverträgen“ will Wirtschaftsminister Habeck Unternehmen subventionieren, die auf eine klimafreundliche,...