Politik

USA weisen Vorwurf der Kriegsverbrechen in Syrien zurück

Lesezeit: 2 min
04.11.2017 01:41
Russland wirft in Syrien tätigen US-Einheiten Kriegsverbrechen vor. Das Pentagon weist die Vorwürfe zurück.

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Das russische Zentrum für die Versöhnung der Konfliktparteien in Syrien, das im russischen Verteidigungsministerium angesiedelt ist, beschuldigt die US-Armee, Kriegsverbrechen in Syrien begangen zu haben, berichtet die AFP. Zehntausende Syrer im Flüchtlingslager Al-Rukban nahe der Grenze zu Jordanien hätten keinen Zugang zu humanitärer Hilfe, da die USA in Al-Tanf illegal einen Militärstützpunkt errichtet hätten. Jeder, der sich diesem Stützpunkt auf weniger als 55 Kilometer nähere, werde mit dem Tod bedroht. Al-Tanf liegt an der Hauptverbindungsstraße zwischen Damaskus und Bagdad. Der dortige Stützpunkt wird nach Angaben Washingtons von britischen und US-Spezialkräften genutzt.

Die Tass zitiert das Zentrum: “Während eines dortigen Gefechts wurden 13 syrische Flüchtlinge getötet. Weitere 20, darunter auch Kinder, wurden verletzt. Die USA haben den verletzten Flüchtlingen keine medizinische Hilfe angeboten. Tatsächlich sind alle Verletzten zum Tode verurteilt. Solche Aktionen des US-Militärs und der sogenannten internationalen Anti-ISIS-Koalition in der Nähe von Al-Tanf stellen eine grobe Verletzung des humanitären Völkerrechts dar und können als Kriegsverbrechen eingestuft werden”.

Eric Pahon, Sprecher des Pentagon, wies die Vorwürfe zurück. Er sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten:

"Diese Behauptungen sind nicht wahr. Während des gesamten Konflikts in Syrien haben die USA dem UNHCR, der UNRWA und den in Rukban (Syrien) tätigen NGOs umfassende finanzielle und operative Unterstützung geleistet. Die USA haben den Russen Hinweise gegeben, dass wir bereit sind, die humanitäre Hilfe zu erleichtern, aber das syrische Regime hat diese Bemühungen verhindert.

Die Russen stimmten einer 55 km langen Dekonfliktzone um die Garnison von Al-Tanf zu, um unbeabsichtigte Zwischenfälle zwischen unseren Streitkräften zu vermeiden. Verständlicherweise sind syrische Zivilisten in diese Zone geflohen, um vor den Bombardements nicht militärischer Ziele – ihrer Häuser – außerhalb der 55 km-Linie zu fliehen.

Die Russen sollten ihre Anstrengungen darauf konzentrieren, das syrische Regime unter Druck zu setzen, damit UN-Hilfskonvois das Lager erreichen und die dringend benötigte Hilfe leisten können."

Zum Hintergrund des jüngsten Gefechts in der Nähe des Flüchtlingslagers berichtet das Zentrum, dass die US-Armee versuchen würde, eine neue bewaffnete Truppe mit dem Namen “Nationale Syrische Armee” auszuheben. Die neue Truppe soll aus Kämpfern der Söldner-Truppen Lions of the East Army, Kuwat Shahid Ahmad Abdu und Liwa Shuhada al-Karyatein bestehen. Als US-Berater in Verhandlungen mit den Söldner-Gruppen traten, hätten sie den Söldnern verschiedene Sold-Höhen angeboten, so das russische Versöhnungszentrum. Nach Abschluss der Verhandlungen sei herausgekommen, dass die Söldner-Gruppen unterschiedlich hoch bezahlt werden sollen. Dieser Sold-Unterschied habe zu Streitigkeiten zwischen den Söldnern und folglich zu einem Gefecht unter ihnen geführt. Dabei gerieten die Binnenflüchtlinge zwischen die Fronten. Folglich wurden 13 Binnenflüchtlinge getötet.

Die Söldner der Lions of the East Army stammen aus der Provinz Deir Ezzor. Das Ziel der Truppe ist es, Deir Ezzor einzunehmen, berichtet Al-Monitor. Der Führer der Gruppe ist Tlass al-Salama. Die Lions of the East Army setzt sich schätzungsweise aus 1.300 Söldnern zusammen, die einen monatlichen Sold von 150 Dollar bekommen. Das Geld wird nach Angaben von al-Salama vom Military Operations Center (MOC) in Jordanien gezahlt. Das MOC befindet sich in Amman und wird von den USA geführt.

Die Söldner der Truppe Kuwat Shahid Ahmad Abdu ist im Süden Syriens aktiv. Das Ziel der Gruppe ist es, das Gouvernement Rif Dimaschq einzunehmen. Das Gouvernement grenzt an den Libanon und an Jordanien. Der Führer der Gruppe ist Hauptmann Ahmet Tamer. Nach eigenen Angaben verfügt die Söldner-Truppe über 2.000 Kämpfer - zuzüglich 500 Deserteuren der syrischen Armee. Das geht aus einem Interview des Atlantic Council mit einem Sprecher der Truppe hervor. 30 Kämpfer sollen ehemalige Offiziere der syrischen Armee sein. Ihre ehemaligen Ränge reichen vom Leutnant bis zum Brigadegeneral. Die Truppe wird vom Military Operations Center (MOC) in Jordanien und von der Organisation “Freunde Syriens” unterstützt.

Die Söldner-Truppe Liwa Shuhada Al-Karyatein stammt dem Namen zufolge ursprünglich aus der Stadt Al-Karyatein in der Provinz Damaskus. Al-Karyatein wurde im Januar 2017 von der syrischen Armee befreit. Weitere Informationen über diese Gruppe liegen nicht vor.


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