Die Regierung Saudi-Arabiens könnte im Zuge der jüngsten Verhaftungswelle Vermögenswerte von insgesamt bis zu 800 Milliarden Dollar konfiszieren. Dies berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen.
„Sie glauben, dass sie etwa zwei bis drei Billionen Rial von den Leuten bekommen. Das sind die Zahlen, von denen sie sprechen“, wird die Quelle zitiert.
Das WSJ sieht einen möglicherweise profanen Grund hinter der Säuberung: Mit den 800 Milliarden Dollar könne Saudi-Arabien könnte der marode Staatshaushalt saniert werden. Saudi-Arabien ist wegen der niedrigen Ölpreise und der hohen Korruption faktisch pleite. Erst vor einem Jahr hatte das Land erstmals eine Staatsanleihe begeben.
Die saudische Regierung hat im Zuge der Säuberungsaktion bis zu 1.200 Konten eingefroren. Der saudischen Presse zufolge liegt ein Großteil der eingefrorenen Vermögenswerte im Ausland, weshalb eine Konfiszierung nur schwer möglich ist. Wenn die Assets jedoch einfach verstaatlicht werden, brauchen sie nicht zurückgebracht werden und können dennoch in den Haushalt einfließen.
Zu den Verhafteten gehört auch Prinz Alwalid bin Talal, der mit einem Nettovermögen von etwa 19 Milliarden Dollar wahrscheinlich der Reichste der Festgenommenen ist. Bin Talal hält zahlreiche Anteile an westlichen Unternehmen. Alwalid ist unter anderem in die NewsCorp von Rupert Murdoch investiert, zu der auch das WSJ gehört.